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Karl-Heinz Klöble ist verantwortlich für die Inbetriebnahme großer Verzahnmaschinen in China. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen dort gesprochen und darüber, was ihn bei seiner außergewöhnlichen Arbeit fasziniert und antreibt – und warum er noch keine Zeit für den Ruhestand hat.
Ich bin seit 42 Jahren bei Liebherr tätig und war als ausgebildeter Industriemechaniker für die Montage der Verzahnmaschinen im Kemptener Werk zuständig. Ab 2007 gab es einen Boom in der Nachfrage nach Verzahnmaschinen für große Werkstücke. Da ich zuvor schon einzelne Inbetriebnahmen in Korea betreuen durfte, hatte ich schon erste Erfahrungen auf dem asiatischen Markt gesammelt. Mein Meister kam dann auf mich zu und fragte, ob ich die Vor-Ort-Montage dieser Maschinen in China übernehmen würde.
Kein Tag ist wie der andere: Es gibt immer wieder Unwägbarkeiten und man muss oftmals schelle Entscheidungen treffen.
Die Maschine wird in Einzelteilen verschifft und vor Ort zusammengebaut, aufgestellt, vermessen und in Betrieb genommen. Hierbei ist eine gute Koordination sehr wichtig und dafür bin ich verantwortlich. Kein Tag ist wie der andere: Es gibt immer wieder Unwägbarkeiten und man muss oftmals schnelle Entscheidungen treffen. Manchmal fehlt es an Spezialwerkzeug oder eine Materiallieferung verzögert sich. Und dann muss man improvisieren.
So gab es zum Beispiel einmal einen Lieferengpass bei den Powerline-Chips für die Steuerung einer Maschine. Schließlich bekamen wir andere Chips geliefert, mit deren Einbau sich aber niemand so richtig auskannte. Da wurden, aufgrund der Zeitverschiebung, viele nächtliche Telefonate geführt. Aber wir haben es geschafft und die Maschine ein paar Wochen später zum Laufen gebracht. Ein anderes Mal waren keine Gerätschaften zum Anmischen des Flüssigbetons für die Fixatoren des Maschinenbetts vorhanden. Da haben wir aus einem alten Ölfass und einem alten Armierungsstahl einen Bottich und einen Quirl gebaut.
So schnell bringt mich eigentlich nichts aus der Ruhe. Man braucht schon viel Geduld, weil es diverse unerwartete Situationen und Herausforderungen gibt. Jede Montage ist eben anders. An kritischen Punkten während der Aufstellung bin ich immer dabei. Das wissen die Kunden und das gehört für mich einfach dazu. In diesen Momenten bin ich beim Kunden präsent und repräsentiere Liebherr.
Die Abläufe sind niemals gleich und man steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. Vor Ort bin ich mein eigener Herr und kann eigenverantwortlich entscheiden. Ich kriege etwas von der Welt zu sehen. Und die Kollegen in Xuzhou, wo ich insgesamt drei Jahre verbracht habe, sind inzwischen schon so etwas wie meine „chinesische Familie“. Wir haben auch privat Kontakt und gehen einmal pro Woche gemeinsam essen. Sogar zu Familienfeiern war ich schon eingeladen.
Solange ich noch da bin, lerne ich die Kollegen an: Ich nehme immer einen Mechaniker und einen Elektriker mit. Auch Azubis dürfen im dritten Lehrjahr mitfahren. So habe ich zum Beispiel 2019 zwei Azubis nach Chengdu mitgenommen, um einen großen Maschinentisch mit 33 Tonnen Gewicht zu reparieren. Da war noch gutes altes Handwerk gefragt. Gerade unseren jungen Kollegen und Kolleginnen kann ich den Außendienst nur empfehlen.
Ich arbeite sehr gerne für Liebherr und fühle mich der Firmengruppe verbunden.
Mir macht die Arbeit Spaß. Ich werde gebraucht und die Kollegen sind sehr nett. Ich bin schon lange dabei und habe noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, auch nicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ich arbeite sehr gerne für Liebherr und fühle mich der Firmengruppe verbunden.
Ich will gemeinsam mit meiner Frau durch China reisen und mit ihr die Kollegen in Xuzhou besuchen. Mein großer Traum ist es, einmal mit dem Wohnmobil nach Norwegen zu fahren. Zu Hause und im Garten warten auch Aufgaben auf mich. Sie sehen, ich werde mich nicht langweilen. Es gibt immer etwas zu tun (schmunzelt).