Kein Ende in Sicht

…und das ist nicht nur geografisch gemeint. Denn Chile, das 4.275 km lange Land in Südamerika, erfreut sich einer florierenden Wirtschaft und bester Aussichten. Das UN-Gründungs- und OECD-Mitglied entlang der Anden vereint viele Superlative, ist Pulsgeber Lateinamerikas und beherbergt die Liebherr Chile S.p.A. mit drei Standorten. Grund genug, das Land einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hubertus von Sperber - Spartenleiter Mobilkrane Liebherr Chile S.p.A.
Hubertus von Sperber - Spartenleiter Mobilkrane Liebherr Chile S.p.A.

Womit wir uns auf den Spuren Robinson Crusoes befinden, der als Schiffsbrüchiger vor über 300 Jahren auf dem zu Chile gehörenden Juan-Fernández-Archipel im südlichen Pazifik strandete. Über 600 km ist die Inselgruppe von der Hafenstadt Valparaíso entfernt – und damit immer noch näher als die von Chile beanspruchte Antarktische Halbinsel in rund 1.000 km Entfernung vom Kap Hoorn, der zu Chile gehörenden Südspitze Südamerikas. In dem Zentralstaat mit seinen 16 Regionen und knapp 20 Millionen Einwohnern haben Wüste und Eis, Berge und Strände ebenso Platz wie Gletscher, Seen, Lagunen, Vulkane und Nationalparks. Reiselustigen aus aller Welt bietet sich Chile als außergewöhnliches Abenteuer-Ziel mit besten Voraussetzungen für Sportler und Naturliebhaber an. Unvergessliches erleben hier auch Wein- und Kulturfreaks, Kreuzfahrtreisende und astrologisch Interessierte sowie Tierfreunde: Auf einer Länge von der Mitte Dänemarks bis zur Sahara erstreckt sich der Lebensraum von Alpakas, Pumas, Kolibris, Pinguinen und Pelikanen. Tausende von Flamingos leben in den Salzseen des wirtschaftlich und sozial stabilen Landes, das mit einkommensstarker Wirtschaft und hohem Lebensstandard international punktet. Die Freihandelsabkommen mit USA, EU und Teilen Asiens lassen den Handel florieren, chilenische Avocados und deutsche Krane reibungslos die Reise quer um die Welt antreten.

Unsere Kunden schätzen die direkte Betreuung durch Liebherr. So entstehen langfristige Partnerschaften.

Hubertus von Sperber Spartenleiter Mobilkrane Liebherr Chile S.p.A.

In Chile beschäftigt Liebherr über 400 Mitarbeiter. Der Großteil davon arbeitet in den Werkstätten der großen Kupferminen an der Instandhaltung der Liebherr-Muldenkipper und Miningbagger. Die Liebherr Chile S.p.A. in der Hauptstadt Santiago ist für den Vertrieb und Service von Mining-Geräten, Maritimen Kranen, Turmdrehkranen sowie Mobil- und Raupenkranen in Chile und den angrenzenden Märkten verantwortlich. Um die Minen im Norden Chiles besser bedienen zu können, betreibt Liebherr dort ein eigenes Kundendienstzentrum, das von allen Produktbereichen genutzt wird.

Im Norden der Hauptstadt in der Nähe des internationalen Flughafens und direkt an der Autobahn liegt ein Kundendienstzentrum speziell für Mobil- und Raupenkrane. Es befindet sich alle zwei Jahre in Sichtweite der EXPOMIN, der größten Baumaschinenmesse der Region.

So viel Sand! Der Raupenkran LR 1750/2 im Mineneinsatz in der Atacama-Wüste im Norden Chiles.
So viel Sand! Der Raupenkran LR 1750/2 im Mineneinsatz in der Atacama-Wüste im Norden Chiles.

Leben und Arbeiten

Bei der EXPOMIN ist am Liebherr-Stand immer auch Hubertus von Sperber anzutreffen. Als Leiter der Produktsparte Mobilkrane bei Liebherr in Chile ist die enge Verbindung zu den Kunden für ihn elementar und Schlüssel zum Erfolg: „Direkte Betreuung, Ersatzteillager vor Ort, die Schulung der Servicemonteure in Ehingen – all das ermöglicht eine langfristige Partnerschaft.“ Und eben die persönlichen Beziehungen, die sich in einem familiären, herzlichen Umgang miteinander zeigen: „Chile ist ein sehr fröhliches, geselliges Land, in dem Zugezogene offen empfangen werden. Und: Auch bei geschäftlichen Essen plaudert man erst einmal über Familie, die Schule der Kinder, den letzten Urlaub – bevor man dann vielleicht beim Nachtisch zum Kran oder Bauprojekt kommt.“

Felix Mussotter - Vertrieb Lateinamerika Liebherr-Werk Ehingen GmbH
Felix Mussotter - Vertrieb Lateinamerika Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Von Sperber lebt seit September 2018 in Santiago und arbeitet mit einem – bis auf einen Brasilianer – rein chilenischen Team. „Es gibt hier viele sehr gute Arbeitskräfte, sie sind motiviert und mit hohem Bildungsniveau.“ Auch fürs Team spiele das gesellige Beisammensein eine große Rolle – und könne sich nun, nach über zwei Jahren strenger Corona-Einschränkungen, endlich wieder bei den beliebten Asados bewähren. Asado nennen die Chilenen ihr legendäres Grillen mit „dem besten Fleisch, das ich je gegessen habe“, so von Sperber. Wichtig sei nur, zu jeder Einladung mit etwas Verspätung zu kommen, denn Pünktlichkeit sei in Chile unhöflich. Sagt Hubertus von Sperber im Telefoninterview und lacht bei der Erinnerung, wie er das anfangs lernen musste. Ebenso gewöhnt hat er sich an die großen Distanzen im Land, das eben 20 mal so lang ist wie breit. „Unsere Monteure pendeln sozusagen zwischen Kopenhagen und Algier. Fliegen ist hier wie Busfahren!“

Aufgereiht - Liebherr-Mobilkrane warten im Hafen von Bremerhaven auf die Verschiffung nach Chile.
Aufgereiht - Liebherr-Mobilkrane warten im Hafen von Bremerhaven auf die Verschiffung nach Chile.

Mining

Rund 400 Liebherr-Mobilkrane mit Traglasten von bis zu 1.200 Tonnen werden derzeit im chilenischen Markt eingesetzt. „Chile verfügt über 40 Prozent des weltweit bekannten Kupfervorkommens. Dort befindet sich unter anderem die größte Kupfermine der Welt. Der Bergbau ist daher einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, ständig werden Minen ausgebaut oder neu erschlossen“, erklärt Felix Mussotter, der im Vertrieb der Liebherr-Werk Ehingen GmbH für Lateinamerika zuständig ist.

Für die Montage, Wartung und Reparatur der großen Mining-Maschinen kommen zahlreiche Mobil- und Raupenkrane des Kranspezialisten Burger Grúas zum Einsatz. Geschäftsführer Raul Burger erklärt: „Unsere Krane kommen häufig in Minen zum Einsatz, die sich meist auf großen Höhen befinden. Tieftemperaturausrüstung und Höhenpaket, moderne und innovative Maschinen sind hier ein absolutes Muss.“

Lange Maste - LTM 1160-5.2 im Hafen von Valparaiso bei Instandsetzungsarbeiten des historischen Segelschiffs Buque Escuela Esmeralda.
Lange Maste - LTM 1160-5.2 im Hafen von Valparaiso bei Instandsetzungsarbeiten des historischen Segelschiffs Buque Escuela Esmeralda.

Auch der Kranbetreiber MPM aus Santiago setzt seine Krane häufig in Minen ein. „2017 kauften wir unseren ersten Liebherr-Mobilkran. Heute haben wir bereits zehn davon im Angebot, alle zwischen 100 und 1.200 Tonnen Tragkraft. Dank ihrer hohen Sicherheitsstandards, der fortschrittlichen Technologie und Zuverlässigkeit können wir sie unseren Kunden mit bestem Gewissen überlassen“, berichtet Firmeninhaber Daniel Vega.

Zukunftsenergie

Als einem der führenden Wirtschaftsstaaten Lateinamerikas und größten Rohstoffproduzenten passiert in Chile heute auch im Bereich regenerativer Energien richtig viel. 70 Prozent des Energiebedarfs sollen bis 2050 durch Sonne, Wind und Wasser abgedeckt werden. Die lange Küste des Landes, die großen Höhenunterschiede und die Weite der Atacama-Wüste tragen zu diesem Ziel hervorragend bei. Mussotter berichtet: „Im Windkraft-Sektor wird die breite Palette unserer großen Mobil- und Raupenkrane benötigt. Die großen für die Montage der riesigen Anlagen und die mittleren und kleineren für Hilfs- und Rüstaufgaben.“

In Chile ist Liebherr der einzige Hersteller von Fahrzeugkranen mit eigener Vertriebs- und Kundendienstmannschaft.

Felix Mussotter - Vertrieb Lateinamerika Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Gestatten: Ein Kran als Angler

Besondere Einsatzgebiete erwarten unsere Krane nicht nur in Minen und luftigen Höhen, sondern auch am chilenischen Wasser. Dort helfen sie dabei, schwere, mit Lachs gefüllte Netze zu heben oder ein historisches Segelschiff instand zu setzen. Die Buque Escuela Esmeralda ist 75 Jahre alt, 113 Meter lang, 13 Meter breit und hat eine Segelfläche von 2.870 Quadratmetern. Sie darf nur mit Samthandschuhen angefasst werden – oder mit einem LTM 1160-5.2, den der Multiservice F.L. für sie in den Hafen von Valparaiso gebracht hat.

Sterngucker - Ein Mobilkran LTM 1500-8.1 bei der Montage eines Teleskops auf dem 2.682 Meter hohen Cerro Pachón.
Sterngucker - Ein Mobilkran LTM 1500-8.1 bei der Montage eines Teleskops auf dem 2.682 Meter hohen Cerro Pachón.

Urbanes Leben

Mit seinen heute knapp 20 Millionen Einwohnern hat sich die Bevölkerung Chiles in den letzten 40 Jahren fast verdoppelt. Die Hauptstadt Santiago wurde im Jahr 2019 vom britischen Economist zur sichersten Stadt Lateinamerikas gekürt – beides trägt zum Wachstum in dieser Metropole unweigerlich bei. Dort kommen in der Konstruktion schwere Maschinen zum Einsatz, darunter auch die Mobil- und Raupenkrane von Liebherr.

Blick in den Himmel

Den gut viereinhalb Millionen Touristen, die aus aller Welt jährlich in den Andenstaat reisen, bietet sich bei Interesse exklusiver Astrotourismus. Das Tourismusportal Chile.travel verspricht Sternbilder und -schnuppen sowie Planeten am saubersten Himmel der südlichen Hemisphäre, 300 klare Tage im Jahr und einige der leistungsfähigsten wissenschaftlichen Observatorien. Dazu gehört das Vera C. Rubin Observatory im Norden Chiles, eines der größten Teleskope der Welt. Bei der Montage eines zehn Meter breiten und 28 Tonnen schweren Bauteils auf dem übrigens 2.682 Meter hohen El-Peñón-Gipfel war auch ein LTM 1500-8.1 beteiligt. Das Teleskop beherbergt die größte Digitalkamera der Welt: 3,2-Milliarden-Pixel, 2,8 Tonnen schwer, 3 Meter lang. Das Schönste: Bei ihren Fotos des Universums ist ein Ende nie in Sicht.

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2022.

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