Unter dem Motto «On your site» zeigte die Firmengruppe, dass Liebherr immer und überall an der Seite seiner Kunden zu finden ist – egal ob direkt auf der Baustelle mit hochqualitativen Maschinen oder durch individuelle Beratung, weltweite Serviceleistungen und vollumfängliche Lösungskonzepte. Auf dem über 14 000 m2 grossen Aussen-Messestand konnten zahlreiche Highlights aus den Bereichen Baumaschinen, Krane, Materialumschlag, Mining und Komponenten bestaunt werden.
Liebherr hat sich alternative Antriebe und die CO2-Reduktion gross auf die Fahne geschrieben und verfolgt dabei einen technologieoffenen Ansatz. Vom Wasserstoff-Verbrennungsmotor über die Brennzelle oder rein batteriebetriebene Maschinen bis hin zu Maschinen, die mit alternativen Kraftstoffen arbeiten. So trägt Liebherr ihren Teil zur Emissionsreduktion bei.
Liebherr-Raupenbagger R 9XX H2 wird mit BAUMA Innovationspreis ausgezeichnet
Der von der Liebherr-France SAS in Colmar entwickelte Liebherr-Wasserstoffbagger R 9XX H2, wurde von der Jury auf der BAUMA mit dem Innovationspreis 2022 in der Kategorie Klimaschutz ausgezeichnet. Er ist für extreme Temperaturen, Schocks und staubintensive Einsätze auf der Baustelle geeignet. Der R 9XX H2 kann somit eine robuste Lösung für Erdbau und Steinbruchanwendungen werden.
Bei Leistung, Dynamik und Ansprechverhalten steht der R 9XX H2 Wasserstoffbagger konventionell angetriebenen Maschinen in nichts nach. Ebenso wenig ist er auf eine durchgehende Energieversorgung angewiesen. Den Unterschied machen die Emissionen: Denn «Tank to wheel», also beim Einsatz auf der Baustelle, stösst der Wasserstoffbagger fast kein CO2 aus. «Cradle to grave», von der Produktion bis zur Ausserdienststellung, sind es 70% weniger CO2-Emissionen als bei konventionell angetriebenen Vergleichsmodellen.
Angetrieben wird der R 9XX H2 von einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor von Liebherr, dem H966. Der Motor hat sechs Zylinder und setzt auf die Saugrohreinspritzung (PFI), die Liebherr neben der Direkteinspritzung (DI) für seine Wasserstoff-Motoren einsetzt. Das Produktsegment Komponenten plant, in Zukunft mit der Serienproduktion von Wasserstoffmotoren zu beginnen.
Elektrisierend: Liebherr Spezialtiefbau mit sechs neuen Unplugged-Modellen
Liebherr stellte auf der BAUMA gleich sechs neue Unplugged-Modelle vor. Die Rammgeräte LRH 100.1 unplugged und LRH 200 unplugged können mit einem 200 kWh-Batteriepaket vier bis fünf Stunden im Batteriebetrieb arbeiten, das Laden erfolgt über herkömmlichen Baustellenstrom. Optional kann auf 400 kWh für acht bis zehn Stunden Betrieb aufgerüstet werden. Die Bohrgeräte LB 25 und LB 30 haben sich als konventionelle Version bereits über Jahre bewährt. Die neuen batteriebetriebenen Unplugged-Versionen sind in Bezug auf Einsatzmöglichkeiten, Gewicht oder Transport identisch, haben jedoch den zusätzlichen Vorteil von «Zero Emission». Sie können für alle gängigen Anwendungen im Bereich Spezialtiefbau eingesetzt werden. Das gilt auch für die beiden Raupenkrane LR 1130.1 unplugged und LR 1160.1 unplugged aus dem Liebherr-Werk in Nenzing. Sie haben dieselben Leistungsdaten wie die jeweiligen konventionellen Versionen. Beide werden in gleicher Weise bedient, was besonders praktisch ist, wenn die Kranführer häufig zwischen Maschinen einer Flotte wechseln.
Energiespeichersystem Liduro Power Port «LPO»
Der Liduro Power Port (LPO) ist ein mobiles Energiespeichersystem zur Versorgung von Baustellen. Hybrid oder vollelektrisch betriebene Baumaschinen und Anlagen können mit dem mobilen Energiespeicher lokal emissionsfrei betrieben oder geladen werden. Die hohe Leistungsdichte und kompakte Bauform des LPO ermöglichen eine effiziente und flexible Versorgung von Maschinen und Baustellen mit unterschiedlichsten Leistungsanforderungen. Seine konstante Leistungsabgabe beträgt bis zu 120 kW. Der LPO kann gleichzeitig geladen und entladen werden. Die Energieund Zustandsüberwachung erfolgt über die lokale Steuerung und zusätzlich über eine digitale App für Smartphones und Tablets.
Verbesserter Mobilkran MK 140-5.1
Der optimierte MK 140-5.1 ist der stärkste Liebherr-Mobilbaukran und war auf der BAUMA erstmals öffentlich zu sehen. Der Fünfachser ist flexibel einsetzbar, von kurzen Einsätzen in dicht bebauten Innenstädten bis hin zum Anlagebau. Der MK 140-5.1 bietet Traglasten von bis zu 8 000 Kilogramm. Besonders macht ihn, neben dem normalen Einsatz als Katzauslegerkran, der VarioJib: Damit sind Einsätze im Wippmodus und bis zu 65 Meter Ausladung möglich. Ausserdem ermöglicht er mit dem ökologischen und zukunftsfähigen Hybrid-Power-Konzept einen rein elektrischen Kranantrieb mit Baustellenstrom oder einer anderen externen Stromquelle. Dadurch arbeitet der Kran besonders leise, was gerade bei nächtlichen Baustellen von Vorteil sein kann. Die MK-Krane sind mit dem Liduro Power Port (LPO) von Liebherr, dem mobilen Energiespeichersystem zur Versorgung von Baustellen, kompatibel.
Sowohl der Antrieb für den Oberwagen wie auch der des Unterwagens können bei diesen Kranen mit Hydrogenated Vegetable Oils (HVO) betrieben werden. Bei HVO handelt es sich um Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen, bevorzugt Abfällen.
Neue Mischanlagen-Generation
Die neuen Mischanlagen-Baureihen Betonmix und Mobilmix wurden überarbeitet und sind nun in einem Baukastensystem erhältlich. Auf der Baustelle können die Module durch das in16 Sonderausgabe SpektrumBau BEST OF 2022 BEST OF 2022 novative Faltkonzept sowie die Steckverbindungen schnell und effizient montiert und in Betrieb genommen werden.
Das neue Konzept beruht auf einer konsequent umgesetzten modularen Bauweise. Einzelne Module können unabhängig voneinander geplant, gefertigt und mit anderen Modulen kombiniert werden. Sie werden nahezu vollständig bei Liebherr verkabelt und komplett fertig montiert. Nach einer Prüfung werden die Module als vollständige Transporteinheiten auf die Baustelle geliefert. Günstiger Transport: Die Abmessungen der Module sind optimiert und maximal drei Meter breit. Das macht Sondertransporte bei fast allen Anlagenvarianten überflüssig.
Liebherr-Mobilkran LTC 1050-3.1E: zero emission, full power
Der neue Kompaktkran LTC 1050-3.1 des Liebherr-Werks in Ehingen ist, zusätzlich zum konventionellen Antrieb, mit einem Elektromotor ausgestattet. Die Kranbewegungen können so optional auch strombasiert ausgeführt werden. Die neue Variante des kompakten 50-Tonners leistet damit einen Beitrag zur CO2-Reduktion und erfüllt die Voraussetzungen für den Betrieb auf «Zero Emission»-Baustellen.
Die neue Alternative des LTC 1050-3.1 bietet die bestmögliche Kombination aus Umweltverträglichkeit, Kundennutzen und Effizienz. Auf der Strasse und im Gelände ist er mit einem konventionellen und emissionsarmen Verbrennungsmotor der Abgasemissionsstufe 5 unterwegs, der eine Leistung von 243 kW (326 PS) erbringt. Der Motor kann uneingeschränkt mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) gespeist werden, wodurch er im Einsatz bereits bis zu 90 % der CO2-Emissionen, im Vergleich zum reinen Antrieb mit Dieselkraftstoff, einspart.
Liebherr Autokrane mit neuer (r)evolutionärer LICCON3 Kransteuerung
Die inzwischen dritte Generation der LICCON-Steuerung (Liebherr Computed Control) setzt auf bewährte Bedienung, jedoch mit komplett neuer Software und Programmiersprache sowie schnellerem Datenbus, deutlich mehr Speicherplatz und höherer Rechnerleistung. Kranfahrer, die mit der bisherigen Steuerung vertraut sind, kommen schnell und problemlos mit der neuen Steuerung zurecht, denn der Wiedererkennungswert ist sehr gross. Bewährte Hardware-Komponenten wie beispielsweise die mobile Bedien- und Anzeigeeinheit BTT wurden übernommen. Durch die Touch-Funktion auf dem neuen grossen Display in der Oberwagenkabine ist die Bedienbarkeit nun noch einfacher und komfortabler. Die Darstellung der Anzeigen wurde überarbeitet und vereinfacht. LICCON3-Krane sind standardmässig für Telemetrie und Flottenmanagement vorbereitet: Über das Kundenportal MyLiebherr kann der Kranbetreiber zukünftig alle relevanten Daten einsehen und auswerten. Der LTM 1110-5.2 und der LTM 1100-5.3 feierten an der Bauma Premiere und sind die ersten Mobilkrane von Liebherr ausgestattet mit der LICCON3-Steuerung.
Weiterentwicklung der Schnelleinsatzkran-Baureihe L1
Die Optimierung der L1-Geräte betrifft in erster Linie die Steuerungstechnik. Als erste Geräte einer neuen Steuerungsgeneration sind der L1-24 und L1-32 mit der fünften Generation einer Liebherr eigenen Steuerungshardware ausgerüstet, welche bereits Anwendung in vielen anderen Baumaschinen der Firmengruppe Liebherr findet. Softwaretechnisch erhalten die Krane die zweite Generation des Betriebssystems Tower Crane OS.
Dazu gehören Assistenzsysteme wie die intelligente Pendelkontrolle «Sway Control», «Sway Control Plus», «Side Pull Control» und der sogenannte «Hook Carrier», welche für ein kontrolliertes, sicheres Verfahren des Lasthakens sorgen.
Die integrierte Pendelkontrolle, «Sway Control» genannt, reduziert und unterdrückt die Pendelbewegungen des Hakens und der Last in Dreh- und Katzfahrrichtung. In der erweiterten Version «Sway Control Plus» misst eine zusätzliche Sensorik, die sogenannte Inertiale Messeinheit (IMU), die Beschleunigung und Winkelgeschwindigkeit des Kranhakens. Das System beseitigt auftretende Pendelbewegungen vollständig.
«Side Pull Control» ist eine weitere zusätzliche Hilfe für den Kranfahrer. Wird das System beim Anheben der Last eingesetzt, so positioniert sich die Laufkatze (auch wieder dank der IMU-Sensorik) exakt über der Last. So wird das Anhängen erleichtert und damit eine initiale Pendelbewegung beim Anziehen der Last vermieden.
Auf eine leichte und unkomplizierte Handhabung eines Hubs zielt auch der «Hook Carrier». Bei diesem System hat der Nutzer den Haken sprichwörtlich in der Hand. Über die bereits beschriebenen Sensoren wird die Bewegung, die der Kranfahrer mit dem Haken durchführt, in Steuersignale umgewandelt. So kann der Haken an den Ort gezogen werden, an dem beispielsweise eine Last anzuhängen ist, ohne diesen mit den Steuerhebeln anfahren zu müssen.