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Die offene Gabel in der unteren Gabel-Finger-Verbindung ermöglicht das Aufklappen bei der Montage.
Immer wieder eine Herausforderung im Kranalltag: lange Wippspitzen unter beengten Bedingungen aufbauen und aufrichten. Wir haben mit Kunden diskutiert und eine Lösung gefunden, die ab dem kommenden Jahr verfügbar sein wird. Ihr Name: NK-System. Jennifer Enderle, Konstrukteurin im Bereich Gitterspitzen und verantwortlich für die Entwicklung des neuen Systems, gibt einen Einblick:
Manchmal fehlen nur wenige Meter, um die Wippspitze am Boden zu montieren und dann am Kran aufzurichten. Unsere Herausforderung war daher, eine schnelle, sichere und einfache Lösung zum platzsparenden Aufbau der Wippspitze zu finden. Dabei sollte auf das Arbeiten in der Höhe mit Arbeitsbühne oder -korb verzichtet werden.
Unsere Lösung ist das Aufklappen der Wippspitze während der Montage. Daher auch der Name: NK steht für Nadelausleger (ein anderes Wort für Wippspitze) und Klappen. Dazu haben wir ein neues, zusätzliches Gitterstück konstruiert, in das die Klappfunktion integriert ist, das NK-Zwischenstück. Mit dem neuen System benötigen Sie im Schnitt 30 Prozent weniger Platz auf der Baustelle. Bei der Montage einer 63 Meter langen Wippspitze beispielsweise sparen Sie 30 Meter ein. Das System funktioniert für Nadellängen von 35 Metern bis zur vollen Länge von 91 Metern.
Mit dem neuen NK-System können Sie Wippspitzen aufbauen, wo bisher der Platz nicht ausreicht.
Das sieben Meter lange NK-Zwischenstück, welches anstelle eines konventionellen 7-Meter-Zwischenstücks eingesetzt wird, teilt die Wippspitze in zwei Hälften: die „erste Nadelhälfte“ und die „zweite Nadelhälfte“, wobei je nach Länge der Wippspitze die Hälften nicht immer genau gleich lang sind. Entscheidend ist, dass das NK-Zwischenstück eine Trennstelle besitzt, die das Klappen ermöglicht. Das wird durch eine offene Gabel in der unteren Gabel-Finger-Verbindung realisiert. Das NK-Zwischenstück besteht also aus zwei Teilen: NK-Zwischenstück 1 und NK-Zwischenstück 2.
Im ersten Schritt wird nun die erste Hälfte der Wippsitze inklusive NK-Zwischenstück 1 aufgebaut, das in einem Rollenwagen aufliegt. Nun wird der Teleskopausleger aufgewippt und gleichzeitig die Wippspitze abgewippt, bis die Spitze nach unten hängt. Je nach Spitzenlänge muss der Ausleger zusätzlich austeleskopiert werden.
Nun erfolgt der Anbau des NK-Zwischenstücks 2, indem es mit Stück 1 an der oberen Gabel-Finger-Verbindung verbolzt wird. Die untere Verbindung bleibt offen. Es folgt die Montage der zweiten Nadelhälfte einschließlich Kopf. Der Rest geht fast von allein: Ausleger austeleskopieren und Nadelausleger hochziehen. Klingt einfach – ist es auch.
Alle Arbeiten können vom Boden aus oder mit einer Klappleiter bodennah durchgeführt werden. Es ist, wie beabsichtigt, kein Arbeiten in der Höhe mit Arbeitsbühne oder Arbeitskorb notwendig. Das NK-System ist zudem komplett steuerungstechnisch überwacht und elektronisch sowie mechanisch abgesichert.
Wir wollen allerdings eine Einschränkung des NK-Systems nicht verschweigen: Es gibt Bereiche, in denen die Tragkräfte der Standard-Wippspitze nicht erreicht werden. Da die Abspannung der Wippspitze nicht wie üblich direkt am Kopfstück erfolgt, sondern am NK-Zwischenstück 1, wird die zweite Nadelhälfte zum Kragarm – mit entsprechenden Traglastreduzierungen. Die gute Nachricht: In den Hauptarbeitsbereichen ist das NK-System dennoch stärker als unser nächstkleinerer Wippspitzenkran. Und es gibt sogar Bereiche, in denen das neue System stärker ist, insbesondere bei großen Ausladungen.
Das NK-System wird sowohl für den 54- als auch für den 80-Meter-Teleskopausleger, also T3NK und T5NK, verfügbar sein. Dazu laufen zurzeit intensive Tests. Auch für bereits gelieferte LTM 1650-8.1 wird das NK-System bestellbar sein. Für detailliertere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2022.