Vom Kleinsten bis zum Größten: Rüsten und bedienen mit Fernsteuerung
Vom Kleinsten bis zum Größten: Rüsten und bedienen mit Fernsteuerung
Alexander Wirth, Produktsoftwareentwickler im Liebherr-Werk Ehingen, erklärt die Liebherr-Funkfernsteuerung.
Was bei Turmdrehkranen schon seit Jahrzehnten Standard ist, setzt sich auch bei Mobilkranen immer mehr durch – die ferngesteuerte Bedienung außerhalb der Krankabine. Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Kranführer wählt den Standort, von dem er die beste Sicht auf die Montagesituation hat. Das bedeutet höhere Sicherheit, mehr Komfort und einfachere Kommunikation auf der Baustelle. Mit Einführung der zweiten Generation der LICCON-Steuerung vor rund zehn Jahren haben wir die Funkfernsteuerung unserer Mobil- und Raupenkrane besonders umfassend und wirtschaftlich gestaltet: die gleiche Steuerung vom 30 bis 3.000-Tonner. Alexander Wirth arbeitet seit 15 Jahren im Bereich Kransteuerung bei Liebherr in Ehingen. Er erklärt, was dahinter steckt.
Die meisten Kranhersteller integrieren die Funkfernsteuerung eines Fremdanbieters. Das haben wir früher auch gemacht. Aber dann müssen zwei unterschiedliche Systeme miteinander kommunizieren und die Funktionen der Fernsteuerung sind limitiert. Anpassungen und Funktionserweiterungen sind schwierig.
Mit unserer eigenentwickelten Funkfernsteuerung sind wir auch für künftige Herausforderungen gewappnet.
Mit unserer LICCON2-Steuerung sind wir ganz neue Wege gegangen: Die Fernsteuerung ist eine Eigenentwicklung. So liegt auch die Weiterentwicklung komplett in unserer Hand. Das hat sich bereits bewährt.
Neu und einzigartig bei Mobilkranen war, dass alle Krane mit der neuen Steuerung bereits im Standard eine Fernsteuerung für das Rüsten des Krans erhielten: Mit einem Handbedienpult, dem BTT, stützt der Kranfahrer den Kran ab, hängt die Hakenflasche an der Stoßstange aus und bei größeren Kranen kommen weitere Funktionen hinzu, wie zum Beispiel der Anbau des Ballasts oder die Montage des Teleskopauslegers. Und das alles mit direktem Sichtkontakt: sicher, schnell und komfortabel.
Das BTT, ausgestattet mit einem Display und Funktionstasten, ermöglicht vollautomatisches Nivellieren, der Motor kann gestartet und gestoppt werden und die Motordrehzahl wird ferngesteuert reguliert. Mithilfe des BTT werden auch der Teleskopausleger, die Hubwinden sowie die Achsfederung des Krans bedient. So mancher Kranfahrer musste sich zwar erst mal an den neuen Luxus gewöhnen, aber kaum einer möchte das ferngesteuerte Rüsten mehr missen.
Und jetzt kommt das Highlight der Liebherr-Funkfernsteuerung: Sie kaufen ein einziges BTT-E, eine Konsole mit zwei Meisterschaltern, und Sie können alle LICCON2-Krane Ihrer Flotte komplett ferngesteuert bedienen. Bereits seit mehreren Jahren haben wir alle Geräte mit LICCON2 serienmäßig mit der Software für komplette Funkfernsteuerung ausgestattet. Preisgünstiger kann man Mobil- und Raupenkrane nicht fernsteuern! Das System funktioniert vom kleinen LTM 1030-2.1 bis zum gigantischen LR 13000. Alle Kranbewegungen werden von außerhalb der Kabine mit freier Sicht und Nähe zur Last gesteuert, wirtschaftlich und komfortabel.
Beim kompakten LTC 1050-3.1 gibt es inzwischen sogar die ferngesteuerte Bedienung des Kranfahrgestells: Mit RemoteDrive positioniert sich der Fahrer direkt an der Problemstelle, um den Kran sicher durch beengte Verhältnisse zu manövrieren. Für diese neue Option werden einige zusätzliche Komponenten im Antriebssystem benötigt, aber auch sie funktioniert mit der genau gleichen Hardware, den Bedienpulten BTT und BTT-E.
Und noch ein großer Vorteil, insbesondere beim Verkauf eines Gebrauchtkrans: Da wir uns für einen weltweit zugelassenen Frequenzbereich (ISM-Band 2,4 GHz) entschieden haben, darf unser System in allen Ländern genutzt werden.
Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2021.