Pressemitteilungen | 02.08.2021 Liebherr in Ehingen stellt auf klimaneutralen HVO-Kraftstoff um

  • Nutzung von hydrierten Pflanzenölen (HVO) als Treibstoff für Fahrzeuge und Maschinen weitgehend CO2-neutral
  • Flexibler Einsatz von HVO als Reinkraftstoff oder Beimischung zu fossilem Diesel in bestehenden Verbrennungsmotoren von Liebherr-Mobil- und Raupenkranen weltweit
  • Jährliche Reduktion von bis zu 6.500 Tonnen Treibhausgas durch Umstellung auf HVO im Liebherr-Werk in Ehingen

Ab September 2021 wird die Liebherr-Werk Ehingen GmbH ihre Mobil- und Raupenkrane ausschließlich mit reinem HVO-Kraftstoff betanken. HVO-Kraftstoffe nach EN 15940 auf der Basis von hydrierten Pflanzenölen und andere synthetische Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Energien können einen wichtigen Beitrag leisten, um den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen. Alle Liebherr-Motoren bis zur Leistungsklasse 560 KW sind für den Betrieb mit HVO freigegeben.

Liebherr erprobt den Einsatz von HVO-Kraftstoff in einem Mobilkran LTM 1090-4.2 in Norwegen.

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Die Tankstelle des Liebherr-Werks in Ehingen wird zeitnah auf HVO-Kraftstoff umgestellt.

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Modernes HVO ist ein synthetisch hergestellter Kraftstoff, der hauptsächlich aus pflanzlichen und tierischen Öl- und Fettabfällen der Lebensmittelindustrie gewonnen wird. Diese werden unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. HVO steht dabei als Abkürzung für Hydrogenated Vegetable Oils. Der große Vorteil von HVO: Die Nutzung als Treibstoff statt fossilem Diesel ist weitgehend CO2-neutral. Dieser Kraftstoff soll künftig bei allen Mobil- und Raupenkranen von Liebherr zum Einsatz kommen. Besonders wichtig ist Liebherr dabei auch, mit seinen HVO-Lieferanten und Produzenten sicherzustellen, dass die Verwendung von Lebensmitteln, insbesondere auch von Palmöl, bei der Herstellung der verwendeten HVO ausgeschlossen wird.

Liebherr-Mobil- und Raupenkrane: Bereit für den Einsatz mit HVO

Die Umstellung von fossilem Diesel- auf HVO-Kraftstoff wird für die Kranabnahme und Testfahrten sowie für die Erstbetankung vor Auslieferung gelten. Liebherr hat die vergangenen Monate daran gearbeitet, seine gesamte Mobil- und Raupenkranpalette für den Einsatz mit HVO vorzubereiten. Dazu wurden zunächst die eingebauten Dieselmotoren von den Herstellern geprüft, zertifiziert und freigegeben. Auch die Krane wurden mit reinem HVO umfangreich getestet und erprobt, bei Kunden und in der eigenen Versuchsabteilung.

Dr. Ulrich Hamme, Geschäftsführer Konstruktion und Entwicklung bei Liebherr in Ehingen, berichtet: „Wenn wir den gesamten Lebenszyklus eines Krans ‚from Cradle to Grave‘ einschließlich der Produktion berücksichtigen, sinkt bei einem fünfachsigen Mobilkran der CO2-Ausstoß beim Einsatz von HVO um 74 Prozent im Vergleich zum Dieselkraftstoff. Das hat eine Studie und Berechnung mit dem Wirtschaftsberatungsunternehmen Frontier Economics ergeben. Das ist ein wichtiger Schritt im Bereich der CO2-Emissionen.“ Die wesentliche Reduktion der CO2-Emissionen ergibt sich während der Betriebsphase – bei Liebherr-Kranen fällt diese aufgrund der hohen Qualität der Krane und der damit verbundenen langen Lebensdauer besonders ins Gewicht. Um die maximal mögliche CO2-Reduktion zu erreichen, muss der Kran dauerhaft mit HVO als Reinkraftstoff betrieben werden.

HVO als alternativer Kraftstoff auch für Bestandsflotten

HVO- und synthetische Kraftstoffe, die auf Basis erneuerbarer Energiequellen hergestellt werden, sind auch deswegen eines der interessanten Konzepte für Liebherr, weil sie schon heute in bestehenden Maschinen eingesetzt werden können. Liebherr legt großen Wert auf die Langlebigkeit seiner Produkte. Alternative Kraftstoffe wie HVO ermöglichen, dass auch ältere Liebherr-Maschinen mit Verbrennungsmotoren weitgehend klimaneutral betrieben werden können. So sind alle Liebherr-Motoren bis zur Leistungsklasse 560 KW für den Betrieb mit HVO freigegeben. In Europa, aber auch in Asien, Afrika oder Südamerika werden viele Maschinen mit Verbrennungsmotoren noch viele Jahre weiterbenutzt werden und beeinflussen so auch unser Klima. Da HVO mit fossilem Dieselkraftstoff in jedem Verhältnis gemischt und mit konventionellen Verbrennungsmotoren verwendet werden kann, können die meisten dieser Maschinen im weltweiten Flottenbestand sofort und effektiv mit HVO betrieben werden. Die CO2-Einsparung reduziert sich entsprechend bei geringerem HVO-Anteil in der Kraftstoffmischung.

Eine Herausforderung ist dabei teilweise noch die Praktikabilität und die Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe. „Damit HVO oder andere synthetische Kraftstoffe auch für Kranbetreiber attraktiv werden, müssen sie natürlich, ähnlich wie heute Diesel, flächendeckend und in ausreichender Menge an Tankstellen verfügbar sein. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber Liebherr macht einen Anfang, hoffentlich mit Signalwirkung“, so Hamme.

Der Produktionsgeschäftsführer der Liebherr-Werk Ehingen GmbH, Ulrich Heusel, ergänzt: „Deutschland hat synthetische, paraffinische Kraftstoffe nach EN 15940 (XTL) noch nicht in sein Regelwerk zur Qualität von Kraftstoffen aufgenommen. Deshalb ist HVO auch momentan noch nicht im Tankstellennetz verfügbar. In Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, den Niederlande und in Belgien wird HVO als Beimischung zum fossilen Dieselkraftstoff oder in Reinform an öffentlichen Tankstellen für Straßenfahrzeuge abgegeben.“

CO2-Einsparung durch HVO-Einsatz auch beim Werksverkehr in Ehingen

Liebherr hat am Standort Ehingen auch alle Fahrzeuge seines Werksverkehrs analysiert. Das Ergebnis zeigt, dass der Fuhrpark mit nur wenigen Ausnahmen ebenfalls mit HVO-Kraftstoff betankt werden kann. Aus diesem Grund wird Liebherr zeitnah auch in diesem Bereich auf den klimaneutralen Kraftstoff umstellen.

„In der Summe werden wir mit der Umstellung auf HVO-Kraftstoff pro Jahr 2,5 Millionen Liter fossilen Diesel einsparen können. Das wird zu einer jährlichen Reduktion von rund 6.500 Tonnen CO2 führen“, beschreibt Heusel das zu erwartende Ergebnis der Maßnahmen im Ehinger Liebherr-Werk.

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