Pressemitteilungen | 02.02.2016 Der Prozess gibt den Takt an

  • Effektive Automation für kleine Losgroßen mit dem PHS 10.000
  • Das PHS 10.000 wurde mit einer Traglast bis 13 Tonnen entwickelt
  • Die Motorgröße wird dank des Flaschenzugeffekts stark verringert

Hersteller von kleinen Losgrößen kennen das Dilemma: Wenn Rüst- und Laufzeiten nicht gut harmonieren, steigen die Stillstandzeiten von Maschinen. Hinzu kommen Laufwege bei Umrüstungen, die erheblichen Zeit- und Logistikaufwand bedeuten. Doch dieses Problem ist lösbar. Durch eine Trennung von Rüstplatz und Maschine.

Eingebettet ist dieser Rüstplatz in das bewährte Palettenhandhabungssystem PHS von Liebherr, in dem sich die Werkstücke und Vorrichtungen befinden. Das Prinzip dabei spitzt Stefan Jehle, Leiter Vertrieb Automationssysteme, so zu: „Der Mensch muss weg von der Maschine. Im Moment ist oft die Maschine der Dirigent, der den Takt angibt. Mit einer klugen Automation bestimmt der Prozess den Rhythmus, der die Maschine auslastet. Das Dirigentenpult ist am Rüstplatz, den der Mensch koordiniert.“

Konkret sieht das dann so aus: Auf einem unabhängigen Rüstplatz kann ein Mitarbeiter mit Hilfe einer Ressourcensteuerung schon Stunden vor der eigentlichen Bearbeitung abfragen, ob alle Werkzeuge, Software und sonstige Teile vor Ort sind. Während der Beschaffung und Vorbereitung können andere Werkstücke bearbeitet werden. Sind genug Werkstücke vorbereitet und im zwischengeschalteten Speichersystem platziert, kann sogar eine Schicht mannlos gearbeitet werden. Eine Automation mit unabhängigem Rüstplatz kann so intelligent gesteuert werden, dass zwei Maschinen die Arbeit von dreien erledigen können – und das alles durch eine bessere Auslastung. „Unterstützt von einer intelligenten Zellsteuerung, die die Auftragsplanung und das Ressourcenmanagement übernimmt, können die Stückkosten um mehr als 20 Prozent reduziert werden“, errechnet Stefan Jehle.

Sichere und einfache Logistik

Besonders interessant ist das System für den Bereich der Schwerlast. Mit dem PHS 10.000 hat Liebherr eine Geräteklasse mit einer Traglast bis zu 13 Tonnen entwickelt, in Sonderanwendungen sind sogar 16 Tonnen möglich. Gerade in diesem Segment steigt der Bedarf an Anlagen weltweit, insbesondere in der Energieerzeugung mit Windkraftanlagen, Diesel- oder Gasturbinen, Wasserkraftanlagen und Pumpen für die Erdöl oder Gasindustrie. Die hier verbauten Teile werden immer schwerer und größer. An einer Automation führt damit kein Weg vorbei.

Durch den Einsatz einer Automation wird zusätzlich der Warenverkehr mit diesen sehr großen Teilen dramatisch vereinfacht. Die teils über zehn Tonnen schweren Paletten mit Vorrichtungen müssen jeweils der Maschine zu- und abgeführt werden. Dazu ist bei einer konventionellen Fertigung ohne Palettenhandhabungssystem eine umfangreiche Logistik erforderlich. Wenn sämtliche Teile in ein solches System integriert sind, entfallen Transportwege mit Kran und Stapler. Somit bietet das System Sicherheit für den Anwender und die Teile. Zudem benötigen viele Werkstücke aufgrund ihrer Komplexität mehrere unterschiedliche Aufspannungen, was die erforderlichen Transportaufgaben nochmals verschärft. Die gleichen Vorteile können auch für die Werkstücke genutzt werden. Wird das System durch eine Werkstücklogistik ergänzt, gilt auch hier: Die Werkstücke werden sicher transportiert, es besteht weniger Gefahr für den Anwender und die Logistik kann auf kleinerem Raum erfolgen.

Bewährte Technik von Liebherr

„Liebherr-Palettenhandhabungssysteme greifen gerade im Schwerlastbereich auf Kompetenzen aus der Firmengruppe zurück“, erläutert Stefan Jehle. Die Seiltechnik und die einzelnen Komponenten sind langjährig erprobt und schnell verfügbar.

Gerade die Seilzugkräfte ermöglichen über den Flaschenzugeffekt einen sehr effizienten Betrieb des Hubsystems des Fahrwagens. Die Motorgröße kann im Vergleich zu beispielsweise Kettenantrieben stark reduziert werden, so dass ein sehr belastbares und verschleißarmes Hubsystem mit Standard-Motoren zum Einsatz kommt. Die Synchronisation der beiden Antriebsseiten übernehmen Siemens-Servomotoren im Gantrybetrieb in Kombination mit einem unabhängigen Wegmess-System. „Damit ist neben einem synchronen Lauf beider Hubmotoren auch eine automatische Kompensation der Seildehnung verbunden“, erklärt Jehle.