Bei Fortschritten im Kranbau denkt man als Erstes an längere Ausleger, mehr Leistung oder modernere Kransteuerungen. Wir bei Liebherr arbeiten aber auch kontinuierlich an Verbesserungen, die häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Unsere Ziele: höhere Qualität, Lebensdauer, Wirtschaftlichkeit und mehr Komfort für Sie als Kranbetreiber und Fahrer.

Aktuell sind wir dabei, das Getriebeöl von Antrieben im Oberwagen umzustellen. Konkret geht es um das Pumpenverteilergetriebe, das Drehwerk und die Hubwinden, bei Raupenkranen auch die Fahrantriebe. Da zum Erfolg eines so umfangreichen Projekts viele Beteiligte erforderlich sind – Konstruktion, Dokumentation, Einkauf, Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Versuch, Customer Service sowie Getriebe- und Öllieferanten – haben wir uns von Vertretern einiger Bereiche die Hintergründe erklären lassen.

In der Montage - Hinweisschilder stellen die Befüllung mit dem richtigen Getriebeöl während des Produktionsablaufs sicher.
In der Montage - Hinweisschilder stellen die Befüllung mit dem richtigen Getriebeöl während des Produktionsablaufs sicher.

Modern und zukunftsorientiert

Das neue Öl trägt die Bezeichnung Liebherr Syntogear Plus 220 und löst das bisherige Liebherr Gear PG 220 ab. Das neue Öl ist moderner und zukunftsorientierter: Es ist ein vollsynthetisches Hochleistungsgetriebeöl auf der Basis von PAO. Polyalphaolefin-Fluide sind synthetische Kohlenwasserstoffe, die für eine überragende Schmierleistung über einen weiten Temperatureinsatzbereich ausgelegt sind.

Das neue Öl ist sogar für Krane in Ländern mit extrem niedrigen Temperaturen bis minus 40 Grad geeignet. Damit können wir dasselbe Öl für alle Temperaturbereiche weltweit verwenden und ersparen uns aufwendiges Umölen.

Das Liebherr Syntogear Plus 220 ist außerdem besser verträglich mit Dichtungen und Lack und weniger hygroskopisch, nimmt also weniger Wasser oder Dampf aus der Umgebung auf.

Teamwork - Wir haben bei Vertretern aus mehreren beteiligten Abteilungen nachgefragt: (V.l.n.r.) Patrick Strohm (Versuch), Markus Bendt (Konstruktion), Christian Brunner (Fertigung), Gerald Geisselhart (Konstruktion), Markus Kolb (Konstruktion), Manuel Letzgus (Fertigung).
Teamwork - Wir haben bei Vertretern aus mehreren beteiligten Abteilungen nachgefragt: (V.l.n.r.) Patrick Strohm (Versuch), Markus Bendt (Konstruktion), Christian Brunner (Fertigung), Gerald Geisselhart (Konstruktion), Markus Kolb (Konstruktion), Manuel Letzgus (Fertigung).

Rund die Hälfte der Krantypen bereits umgestellt

Eine solch große Änderung über so viele Krantypen hinweg muss gut geplant sein. Die Unbedenklichkeit des neuen Öls für unsere Antriebe haben wir bei uns im Werk getestet und sie wurde durch externe Labore bestätigt. Die Umstellung erfordert eine gute Dokumentation und die Rückverfolgbarkeit muss garantiert sein. Das ist wichtig für unseren Customer Service und die Kranbetreiber.

Alle Beteiligten sind umfassend zu informieren, damit gewährleistet werden kann, dass das richtige Öl eingefüllt wird. Viele Komponenten erhalten wir von Lieferanten bereits fertig befüllt. In der Versandmontage wird bei der Endkontrolle der Füllstand überprüft und gegebenenfalls Öl nachgefüllt. Getriebe mit dem neuen Öl machen wir durch Hinweisschilder kenntlich, damit während des gesamten Produktionsprozesses die korrekte Befüllung sichergestellt werden kann.

Aktuell liefern wir etwa die Hälfte unserer Krantypen mit dem neuen Getriebeöl aus. Sukzessive werden weitere Typen folgen. Grundsätzlich ist es auch möglich, ausgelieferte Krane umzustellen. Aber Achtung: Das Vermischen der Öle muss unbedingt vermieden werden. Wenden Sie sich an unseren Customer Service. Er stellt Ihnen dann eine Umölungsanleitung zur Verfügung.

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2023.

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