Kühlen und Gefrieren
Person mit schwarzer Schürze gießt Schaumwein schräg aus einer Flasche in ein Glas.

10 Profi-Tipps zum Servieren von Sekt und Champagner

Beim Einschenken von Sekt und Champagner kann einiges schief gehen. In unserem Beitrag stellen wir Ihnen vor, auf was Sie achten müssen, damit möglichst nichts des prickelnden Genusses daneben geht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Schaumweine nicht länger als ein Jahr lagern.
  • Vor dem Öffnen gut durchkühlen.
  • Korken beim Öffnen sichern.
  • Flasche schräg halten, um Überschäumen zu vermeiden.
  • Hochwertige Schaumweine in tulpenförmigen Gläsern servieren.

1. Nicht zu lange lagern

Die allermeisten Schaumweine verbessern sich durch Lagerung nicht und schmecken zum Zeitpunkt, an dem sie die Kellerei verlassen, am besten.

Beim Champagner gilt als Faustregeln, dass eine Flasche nicht älter als ein Jahr sein sollte. Eine eventuell vom Fest im Vorjahr übrig gebliebene Flasche dürfte also zum Jahreswechsel in diesem Jahr bereits merklich an Frucht und Finesse eingebüßt haben.

2. Gut durchkühlen

Sekt und Champagner schmecken besser, wenn man sie mit ausreichend Zeit vor dem Öffnen, am besten über Nacht, gut durchkühlt. Mit einem Sektkühler und Eiswasser erreicht man zwar auch relativ rasch eine korrekte Trinktemperatur, aber das schnelle Herunterkühlen lässt vor allem bei hochwertigen Weinen die Finesse nicht wirklich zur Geltung kommen. Darüber hinaus ist bei einer über Nacht durchgekühlten Flasche die C0²-Bindung besser.

3. Flasche sicher öffnen

Person mit schwarzer Krawatte öffnet vorsichtig die Agraffe eines Schaumweins, Daumen auf dem Korken zur Sicherung.

Sobald man den schützenden Drahtkorb über dem Korken (die sogenannte Agraffe) löst, muss stets ein Finger zur Sicherung darauf verbleiben. Während des Öffnens nicht auf sich selbst oder andere zielen. Der Druck in einer Champagnerflasche kann das Vierfache des Luftdrucks in einem Autoreifen betragen und ein herausschießender Sektkorken kann mit bis zu bis 50 km/h durch die Luft schießen. Gesichts- und Augenverletzungen durch unsachgemäßes Öffnen von Sekt- und Champagnerflaschen sind keinesfalls selten.

4. Flasche drehen

Woran erkennt man den Profi beim Öffnen? Der Laie hält die Flasche fest und dreht am Korken. Der Profi aber hält den Korken fest und dreht an der Flasche – dadurch hat man nämlich eine deutlich besser Hebelwirkung.

5. Schräghalten

Wird die Flasche beim Öffnen schräg gehalten, vergrößert sich die Oberfläche des Schaumweins im Flaschenhals. Der Druck kann besser entweichen und somit ein Überschäumen vermieden werden.

6. Langsam mit „pfsst“ statt schnell mit „plopp“

Auch wenn es zur fröhlichen Stimmung vielleicht passen würde: Gerade bei hochwertigen Schaumweinen sollte man ein lautes „plopp“ bei Öffnen vermeiden und viel eher den Korken so langsam „kommen lassen“, dass nur ein leises „pfsst“ zu hören ist.

7. Tulpen statt Schalen

Sektschalen, wie man sie aus den James-Bond-Filmen den 60er-Jahre kennt, taugen höchstens, um darin ein Dessert zu servieren. Hochwertige Schaumweine jedoch sollte stets aus flöten-, oder noch besser, tulpenförmigen Gläsern getrunken werden.

Fünf gefüllte Schaumweingläser, unscharf im Hintergrund ein Sektkühler mit Eis und ein Austern-Teller.

8. Saubere Gläser

Kalkablagerungen oder Verunreinigungen im Glas wirken als Kristallisationspunkte für die gelöste Kohlensäure und lassen den Wein übermäßig stark schäumen und daher rasch sein Spiel verlieren. Deshalb stets auf sauber polierte Gläser achten.

9. Schräg einschenken

Beim Einschenken die Gläser anheben und schräg halten, dadurch ist der Verlust an gelöstem CO² merklich geringer und ein Überschäumen wird vermieden.

10. Flasche wieder verschließen

Falls ein Rest in der Flasche übrigbleiben sollte, den man am nächsten Tag trinken möchte, so verschließt man diese so dicht es geht und stellt sie möglichst kalt. Wer keinen speziellen Sektverschluss hat, kann dafür auch einen normalen Weinkorken verwenden.

Das immer noch hier und da erwähnte „Verschließen“ der Flasche durch einen in den Flaschenhals gesteckten Silberlöffel ist hingegen völlig nutzlos.

Wein-Experte Frank Kämmer vor einem dunkelgrauen Hintergrund.

Der Autor

Frank Kämmer

Ich habe viele Jahre in der Spitzengastronomie gearbeitet und wurde in dieser Zeit zu den führenden europäischen Sommeliers gezählt. Im Jahr 1996 gelang es mir mit dem Titel eines „Master Sommeliers“ die höchste internationale Qualifikation meines Berufstandes zu erlangen. Ich bin heute hauptberuflich als Consultant in der internationalen Wein- und Gastronomiebranche tätig. Ebenfalls habe ich zahlreiche Bücher zum Thema Wein und Spirituosen veröffentlicht und wurde als erster Deutscher in den britischen Circle of Wine Writers aufgenommen.

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