
Champagner, Perlwein, Schaumwein, Sekt – der feine Unterschied
Die Tatsache, dass es sich beim Champagner, dem wohl nach wie vor nobelsten aller Schaumweine, zunächst einmal vor allem um eine Herkunftsbezeichnung – eben für Produkte aus der östlich von Paris gelegenen Region Champagne – handelt, dürfte unter Weinkennern eine Selbstverständlichkeit sein. Doch dass man im Gegensatz dazu alles andere, was da so in den Gläsern sprudelt, unter dem Begriff „Sekt“ zusammenfassen kann, ist ein auch unter erfahreneren Weinliebhabern oft begangener Trugschluss.
Das Wichtigste in Kürze
- Perlwein: Kohlensäuredruck von 1 bis 2,5 bar (z.B. Prosecco).
- Schaumwein: Kohlensäuredruck von mindestens 3 bar.
- Champagner: Schaumwein aus der Champagne (Frankreich) mit strengen Anbauregeln.
- Sekt: Qualitätsschaumwein mit mindestens 10 % Alkohol, weniger strenge Regeln und kein festgelegtes Anbaugebiet.
- Kohlensäure: Entsteht bei Champagner und Sekt durch eine zweite Gärung, nicht durch Zugabe im Tank.
Champagner, Perlwein, Schaumwein, Sekt – Inhaltsverzeichnis
Was ist der Unterschied zwischen Schaumwein und Perlwein?
Das europäische Weinrecht kennt bei der Abfüllungen genau definierte Unterschiede. So wird hier zunächst einmal grundsätzlich zwischen Schaumwein und Perlwein getrennt. Perlweine sind laut EU-Verordnung Erzeugnisse, die einen Kohlensäuredruck von mindestens 1 bar und höchstens 2,5 bar aufweisen, also etwas weniger „sprudeln“. Gerade viele der einfacheren Prosecco-Weine fallen unter diese Kategorie der Perlweine und werden daher auch mit der Weinart „Frizzante“ bezeichnet.

Ab einem Kohlensäuredruck von mindestens 3 bar spricht man von einem Schaumwein.
Wann spricht man von Sekt?
Erst ab einem Kohlensäuredruck von mindestens 3 bar handelt es sich um einen Schaumwein im eigentlichen Sinne. Sekt muss das dann aber immer noch keiner sein. Denn der ist begrifflich als Synonym für den „Qualitätsschaumwein“ vorbehalten. Hier gelten noch genauere Vorschriften bezüglich der Herstellung. So ist beispielweise hierfür eine Mindestlagerzeit ebenso vorgeschrieben wie ein Mindestalkoholgehalt von 10 Prozent. Außerdem muss die Kohlensäure zwingend durch eine zweite Gärung entstanden sein, während man bei einfacherem Schaumwein auch schlicht die Kohlensäure im Tank zusetzen kann. Einen Prosecco kann man daher also nur dann als „Sekt“ bezeichnen, wenn er diesen Anforderungen gerecht wird. In diesem Fall wird er im Gegensatz zum Frizzante die italienische Bezeichnung für Sekt „Spumante“ auf dem Etikett tragen.

Der Autor
Frank Kämmer
Ich habe viele Jahre in der Spitzengastronomie gearbeitet und wurde in dieser Zeit zu den führenden europäischen Sommeliers gezählt. Im Jahr 1996 gelang es mir mit dem Titel eines „Master Sommeliers“ die höchste internationale Qualifikation meines Berufstandes zu erlangen. Ich bin heute hauptberuflich als Consultant in der internationalen Wein- und Gastronomiebranche tätig. Ebenfalls habe ich zahlreiche Bücher zum Thema Wein und Spirituosen veröffentlicht und wurde als erster Deutscher in den britischen Circle of Wine Writers aufgenommen.


