
Ingwer – Wirkung und Zubereitung
Scharf, asiatisch, weihnachtlich – eine seltsame Begriffssammlung, denken Sie? Eines haben diese Begriffe aber gemeinsam: Sie beschreiben Ingwer. Ein Gewürz, das mehr kann, als einer Vielzahl von Gerichten besonderen Pep zu verleihen. Ein wahres Haus- und Heilmittel ist der Ingwer nämlich obendrein.
Lagerzeit*
| Kellerfach 12 °C | 60 Tage |
| Kühlteil 7 °C | 20 Tage |
| Gefrierteil -18 °C | 9 Monate |
Das Wichtigste in Kürze
- Was wir verzehren, sind eigentlich nur die unterirdischen Rhizome der Ingwerpflanze
- In Asien hat Ingwer als Heilpflanze schon eine lange Tradition
- Ingwer hilft bei Erkältungen, Migräne, Menstruationsbeschwerden, PMS-Symptomen und Übelkeit
- Sie können Ingwer als Tee oder Saft genießen oder in Kuchen, Lebkuchen oder Marmeladen als Gewürz einsetzen
- Je länger Sie Ingwer lagern, umso schärfer wird er
Ingwer - die Geschichte einer Wurzelknolle
Ingwer – eine krautige Pflanze, deren Wuchs an Schilf erinnert und eine Wuchshöhe von etwa einem Meter aufweist. Klingt so gar nicht wie das, was wir im Supermarkt unter dem Namen „Ingwer“ kaufen können. Fakt ist nämlich, dass wir die sogenannten Rhizome der Ingwerpflanze (der wissenschaftliche Name der Pflanze lautet Zingiber officinale) erwerben. Rhizome sind die Sprossen einer Pflanze, die unterirdisch wachsen, weshalb wir umgangssprachlich auch von Ingwerwurzeln sprechen.
Die Ingwerpflanze liebt tropisches Klima – ursprünglich stammt sie von den pazifischen Inseln und ist im asiatischen Raum seit jeher beliebt. In China soll sie schon vor mehr als dreitausend Jahren als Heilpflanze und Gewürz täglich im Gebrauch gewesen sein. Damit ist sie vielleicht sogar die älteste aller Arzneipflanzen. Ihre internationale Karriere ließ jedoch auch nicht lange auf sich warten – man vermutet den reiselustigen Marco Polo als Boten des Ingwers auf europäischem Grund.
Andere Quellen nennen die Römer als verantwortlich für die Verbreitung des knolligen Gewächses in Europa. Zweifelsohne war zur Zeit des Mittelalters Ingwer hierzulande etabliert: Auf Jahrmärkten wurde wärmendes Ingwerbrot feilgeboten und die ärmeren Gesellschaftsschichten machten sich die scharfe Wirkung des Ingwers zunutze, um Speisen zu würzen. Pfeffer war damals ein nahezu unbezahlbares Gut.
Ingwer Wirkung – wofür ist Ingwer gut?
Ingwer ist meist das erstgenannte Lebensmittel, wenn es um Erkältungen geht. Genießen Sie dazu doch einen Ingwertee. Gießen Sie den geriebenen oder geschnittenen Ingwer mit siedend heißem Wasser auf und lassen Sie den Tee mindestens zehn Minuten ziehen. Je nach Geschmack können Sie den Tee mit Zitronensaft, Minze oder etwas Honig verfeinern.
Ingwer hilft noch bei vielen anderen Beschwerden. Zum einen sei die Migräne zu erwähnen: Hier ist es ratsam, eine kleine Menge Ingwerpulver einzunehmen – ein Heilmittel ganz ohne Nebenwirkungen. Gleiches gilt für Menstruationsbeschwerden, auch hier kann Ingwerpulver Abhilfe schaffen. Die Schmerzen können sowohl verkürzt als auch abgemildert werden. Auch prämenstruelle (so genannte PMS-) Symptome kann die kleine Knolle abmildern – probieren Sie es einfach mal aus! Ein weiterer Tipp: Konsumieren Sie etwas Ingwer bei Übelkeit, auch hier kann die Knolle Besserung bewirken.

Ingwer zubereiten: Leckeres Kochen und Backen
Ob gerieben, entsaftet oder eingelegt – die Verarbeitungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wenn Sie Ingwer als Gewürz einsetzen möchten, dann eignet sich am besten das Reiben der Knolle. Je feiner die Reibe, desto besser. Wir empfehlen zu diesem Zwecke eine Muskat- oder Knoblauchreibe. Eine Alternative, die in zahlreichen asiatischen Rezepten verlangt wird, ist der Ingwersaft. Dazu nehmen Sie den geriebenen frischen Ingwer, füllen ihn in ein Stück Mull und pressen den Saft heraus. Mittlerweile können Sie Ingwersaft auch häufig verzehrfertig in Supermärkten kaufen.
Grundsätzlich sollten Sie sich beim Zubereiten von Ingwer überlegen: Möchten Sie das fruchtige Aroma der Knolle in dem Gericht hervorheben oder dem Gericht einen scharfen Kick verleihen? Je länger der Ingwer mitköchelt, desto mehr Schärfe erhält das Gericht. Legen Sie also eher Wert auf die fruchtige Note, dann geben Sie den Ingwer erst zum Ende der Garzeit hinzu.
Ist Ihnen beim Sushi-Essen bereits einmal die weißliche Beigabe aufgefallen? Dabei handelt es sich um Ingwerscheiben, die in Essig eingelegt sind. Aber nicht nur in der asiatischen Küche spielt Ingwer als geschmacksgebende Komponente eine wichtige Rolle. Die Engländer lieben das knollige Gewürz auch schon seit langem: Ob als Gewürz für Kuchen und anderes Gebäck (Lebkuchen heißt auf Englisch nicht umsonst „gingerbread“), Marmeladen oder Getränke wie Tee – der Ingwer liefert nicht selten den nötigen Pep. Ginger Ale – eine Bitterlimonade, die für viele Longdrinks eingesetzt wird – ist nur ein Beispiel für ingwerhaltige Getränke. Kandierter Ingwer ist eine süße Leckerei: Frischer, junger Ingwer wird in Stücken in Sirup gekocht und nach dem Trocknen mit Zucker umhüllt.
Ingwer lagern
Frischen Ingwer können Sie für viele verschiedene Zwecke nutzen. Immer jedoch hat die Gewürzknolle einen Effekt: Schärfe. Hauptsächlich verantwortlich für den scharfen Geschmack sind die sogenannten Gingerole. Gingerol ist eine chemische Verbindung, die neben anderen Inhaltsstoffen für die genannten Gesundheitseffekte verantwortlich ist. Im Laufe der Zeit, also nach längerer Lagerung, verändert Gingerol die Struktur und wird sodann als Shogaol bezeichnet. Nicht nur der Name ändert sich, sondern auch die Wirkung: Shogaole sind nämlich noch schärfer. Je länger Sie Ingwer lagern, desto stärker wird der scharfe Geschmack.
Ingwer einfrieren, um ihn zu lagern?!
Lagern Sie den Ingwer am besten trocken, dunkel und kühl. Dafür eignet sich eine Vorratskammer, ein Keller oder Kellerfach in Ihrem Kühlschrank. Im Kellerfach bei 12 °C bleibt die Knolle bis zu 60 Tage frisch. Im normalen Kühlteil bei 7 °C bleibt die Knolle bis zu 20 Tage frisch. In kleine Stücke oder Scheiben geschnitten können Sie den Ingwer auch einfrieren und bei Bedarf in der entsprechenden Portionsgröße auftauen. So können Sie den Ingwer bis zu neun Monate lagern.
*Sämtliche Angaben sind Richtwerte und hängen im Einzelfall von der Sorte bzw. der sachgerechten Lagerung ohne Unterbrechung der Kühlkette von der Ernte/Herstellung bis zum Liebherr-Gerät ab. Bei Lebensmitteln mit Angabe zur Mindesthaltbarkeit gilt immer das auf der Verpackung angegebene Datum.


