Firmengruppe

Ein Job mit Aussicht

Fünf Jahre lang war Martin Gerullis Kranführer des gigantischen Schwerlastkrans TCC 78000 im Rostocker Hafen, bevor ihn (erneut) das Fernweh packt. Als Servicemonteur reist er nun wieder um die Welt, um für Liebherr im Einsatz zu sein.

Seit fünf Jahren thront direkt an der Kaikante des Rostocker Hafens ein Bauwerk, das sogar den Kölner Dom um 7 m  überragt. Wenn der Schwerlastkran TCC 78000 seinen Ausleger in die Höhe stellt, ist er unglaubliche 164 m hoch und damit ein echter Leuchtturm in der Region.

Der „Kran der Superlative“ mit einer Tragkraft von bis zu 1.600 t ist einer der leistungsstärksten landgebundenen Hafenkrane der Welt und der größte Portalkran, den Liebherr je gebaut hat. TCC steht dabei für Travelling Cargo Crane, also „fahrender Frachtkran“. Auf einem 420 m langen Schienenstrang mit einer Spurbreite von 30 Metern kann der 5.500 t schwere und grau-weiß-rot lackierte Stahlriese Bauteile vom Firmengelände direkt über die Kaikante heben und auch mit ihnen verfahren. „Einen Kran dieser Dimension hier in Rostock zu errichten, war für alle Mitarbeitenden etwas Besonderes“, sagt Martin Gerullis von Liebherr Rostock.

Der gebürtige Kühlungsborner und verheiratete Vater einer 15-jährigen Tochter war der erste Kranfahrer des TCC 78000 und hat mit ihm zahlreiche Verladungen erfolgreich durchgeführt. Besonders beeindruckt ihn dabei die Power und die Genauigkeit des Krans. „Eine Traglast von 1.000 t kann ich mit dem TCC genauso sanft und präzise bewegen wie 1 t. Wenn ein Bauteil auch nur 1 cm nach links gedreht werden muss, dann ist das mit dem Kran problemlos möglich.“

Martins beruflicher Weg bei Liebherr beginnt 2010 mit einer Umschulung zum Konstruktionsmechaniker mit Fachrichtung Schweißtechnik. Nach einem halben Jahr im Stahlbau wird er anschließend Servicemonteur und ist unter anderem im Ausland tätig. Seine Aufgabe: Die Übergabe der in Rostock gefertigten maritimen Krane an internationale Liebherr-Kunden, von der Schiffsentladung, dem Aufbau vor Ort bis hin zur Durchführung von Kundenschulungen.

Indien, Angola, Spanien, Bahamas oder Belgien. Dank meiner Tätigkeit bin ich viel rumgekommen und habe einiges von der Welt sehen können

Martin Gerullis bei der Verladung eines Hafenmobilkrans. Selbst vom Boden aus lässt sich der TCC 78000 millimetergenau steuern.

Sein Highlight? Tasmanien!

„Während wir im Hafen den Kran aufbauten, saßen hinter einem Zaun kleine Wallabys und haben uns bei der Arbeit zugeschaut. Und als ich dachte, über uns fliegen Möwen, waren es tatsächlich weiße Papageien. Das sind Erinnerungen, die man nie vergisst“, schwärmt Martin von der Insel Under Down Under. Die Mentalität und das Leben der Menschen haben ihn geprägt. Die Aufnahme in die Gemeinschaft, die Geselligkeit nach Feierabend und die Gewissheit, dass nach einem langen Tag die Arbeit auch mal Arbeit bleiben darf, während man mit den Kollegen ein Bier in der Kneipe trinkt. Auf diese Erfahrungen blickt Martin gerne zurück und ist froh, diesen Schritt gegangen zu sein. „Als meine Tochter noch klein war, sollte sie in der Schule aufschreiben, wer ihr größter Held ist. Sie schrieb ‚Papa, weil er durch die ganze Welt reist und Krane aufbaut‘. Das sind Momente, da platzt man vor Stolz und fühlt sich bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“

Nach vielen Auslandseinsätzen ging es 2019 dann jedoch wieder fest zurück in den Rostocker Heimathafen. Martin wurde Kranfahrer des damals neuen TCC 78000, ab 2023 dann Teamkoordinator des vierköpfigen TCC-Teams. „Gegenseitiges Vertrauen und eine enge Abstimmung untereinander ist bei so einem verantwortungsvollen Job enorm wichtig. Man muss sich stets vor Augen führen: Wir bewegen mit dem Kran Bauteile, die unvorstellbar schwer und teilweise mehrere Millionen Euro wert sind. Bei so großen Projekten muss sich jeder Kollege zu einhundert Prozent auf den anderen verlassen können“, hebt Martin hervor.

Auch im Bekanntenkreis versucht er stets, die Dimensionen greifbar zu machen. „Ich nehme gern folgendes Beispiel: Ein aktuelles Modell des VW Golf Kombi wiegt ungefähr 1,6 t und ist ca. 4 m lang. Wir können also mit einem TCC-Hub das Gewicht von 1.000 VW Golf Kombis anheben, die aneinandergereiht eine Autokette von 4 km bilden würden.“ Diese gigantischen Größenordnungen sind es, die Martin faszinieren. „Die Planung, die Vorbereitungen sowie die Auswahl der geeigneten Tools und deren Einsatz für das jeweilige Projekt machen den Job so spannend. Es sind immer neue Herausforderungen und man ist permanent dazu angehalten, auch mal über Grenzen hinaus zu denken, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.“

Seit 1. August 2024 ist Martin Gerullis wieder als Servicemonteur weltweit für Liebherr unterwegs. Den atemberaubenden Ausblick vom TCC 78000 wird er dennoch vermissen.

Über den Tellerrand blicken, Herausforderungen angehen und meistern - das ist Martin bei seiner Arbeit wichtig. Kein Wunder, dass ihn das Fernweh wieder packt. Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit seiner Familie steht sein Entschluss fest: Er möchte für Liebherr wieder als Servicemonteur arbeiten, die Welt bereisen und neue Kulturen kennenlernen.

„Ich bin auf dem Dorf groß geworden, da hat man die Ferien auf dem eigenen Hof verbracht. In meiner ersten Zeit als Servicemonteur habe ich gesehen, wie bunt die Welt ist und auch Länder entdeckt, die keine klassischen Reiseziele sind. All das möchte ich jetzt nochmal erleben und bin dankbar, dass ich durch Liebherr diese Chance ein zweites Mal erhalte.“ Seit 1. August 2024 ist er erneut international als Servicemonteur im Einsatz.

Ich habe hier zu schätzen gelernt, was es heißt, einen sicheren und zuverlässigen Arbeitgeber im Rücken zu haben, der mir die Chance zur beruflichen Weiterentwicklung eröffnet. Mit jeder neuen Aufgabe bei Liebherr bin ich auch immer persönlich gewachsen.

„Mir ist bewusst, dass ich das wahrscheinlich nicht bis zur Rente machen kann. Das war für mich auch ein Argument für den internen Wechsel, denn Liebherr bietet mir auch danach viele Möglichkeiten, ins Rostocker Werk zurückzukehren und eine andere Aufgabe wahrzunehmen“, zeigt sich Martin froh über die zukünftige Perspektive. „Ich habe hier zu schätzen gelernt, was es heißt, einen sicheren und zuverlässigen Arbeitgeber im Rücken zu haben, der mir die Chance zur beruflichen Weiterentwicklung eröffnet. Mit jeder neuen Aufgabe bei Liebherr bin ich auch immer persönlich gewachsen.“

Auch wenn viele ehemalige Monteurkollegen von Martin mittlerweile etwa als Einsatzleiter in der Verwaltung von Liebherr Rostock tätig sind: Ein Bürojob kommt für Martin (noch) nicht in Frage: „Dafür bin ich zu gern draußen und mache mir die Hände schmutzig“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

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