Die USA-Serie | Felix Scholz, Vice President of Service

Felix Scholz hat in kurzer Zeit schon einen weiten Weg hinter sich. Gestartet hat alles vor 14 Jahren, als er eine Lehre bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH in Kempten zum Industriemechaniker begann. Nach über 6 Jahren im Werk in Kempten, inklusive Titel als Industriemeister Fachrichtung Metall, zog es ihn in Richtung USA – und legte dort den Aufstieg zum Vice President (VP) of Service hin.

In diesem Interview erfahren Sie mehr über das Service Angebot in Nordamerika, über die Aufgaben als VP Service und Felix Scholz persönliche Highlights in seiner Zeit bei Liebherr.

Welche Aufgaben beinhaltet Ihre Stelle als VP of Service?

Ein großer Teil ist die tägliche Kommunikation mit den Service- und Spare-Parts-Managern: Wo werden Service Techniker gebraucht, wie laufen die aktuellen Installationen, gibt es einen Notfall etc. Das ist das Tagesgeschäft. Daneben kümmere ich mich natürlich auch um strategische Themen wie die Preisgestaltung unserer Services und Ersatzteile, Marktbeobachtung und Personalthemen.

Wie ist die Serviceabteilung in Saline aufgebaut?

Wir haben 3 Bereiche: Service Automation, Service Verzahntechnik und Ersatzteile. Für jeden dieser Bereiche haben wir jeweils einen Manager. Die Struktur der Abteilung haben wir in den letzten Jahren angepasst, um den Bedürfnissen der Kunden besser entgegen zu kommen. Vor allem ging es darum, die Aufgaben breiter zu verteilen: Drei weitere Mitarbeiter haben die Aufgabe bekommen, bei technischen Anfragen zu unterstützen und haben gleichzeitig mehr Freiheiten in ihrem Tagesgeschäft bekommen. Dadurch haben unsere Service Manager mehr Zeit die Kunden und die eigenen Techniker zu betreuen. Dieser Schritt war wichtig, um die Abteilung für zukünftiges Wachstum zu rüsten.

Was für Services bietet Ihre Abteilung in den USA?

Nachdem eine Maschine verkauft wurde, sind wir für die nächsten Schritte zuständig: Montage, Kundenbetreuung, Garantiefälle, Reparaturen und alle weiteren After Sales Themen wie Kundenschulungen, präventive Instandhaltung und Remote Support.

Stichwort präventive Instandhaltung. Welche Vorteile bietet dieser Service dem Kunden?

Bei einer präventiven Instandhaltung machen wir erst mal eine allgemeine Maschinendurchsicht: wie sauber ist die Maschine, sind alle Kabel und Schläuche richtig gelegt und unbeschädigt. Außerdem führen wir eine Geometrieüberwachung durch und prüfen, ob alle Sensoren richtig eingestellt sind. Ebenso tauschen wir alle Verschleissteile aus, wie beispielweise Filter, Riemen und Abstreifer. Das dauert je nach Zustand und Größe der Maschine 2-3 Tage.

Für den Kunden ist ein klarer Vorteil die Planbarkeit. Er kann planen, wann seine Maschine stillsteht und das Risiko für ungeplante Stillstände kann minimiert werden. Wir finden eventuelle Schwachstellen, die sonst unentdeckt geblieben wäre und zu größeren Problemen und Ausfällen führen können.

Wie erging es Ihrer Abteilung während der plötzlichen Reiseeinschränkungen aufgrund der Pandemie? Wie konnten Sie sicherstellen, dass Ihre Kunden trotzdem die nötige Unterstützung erhalten?

Das war natürlich erst mal hektisch. Gleich zu Beginn der Pandemie hatten wir ein größeres Projekt in Kanada. Dort gab es strenge Einreisebeschränkungen. Da wurde erst mal viel mit Anwälten für Einwanderungsrecht telefoniert und überlegt, wie wir unser Personal über die Grenze bekommen und dann auch, wie wir Ihnen einen annehmbaren Aufenthalt ermöglichen können. Das beinhaltete selbst simple Dinge wie sicherzustellen, dass er nach der Arbeit auch die Möglichkeit hat, essen zu gehen.

Dann gab es auch noch das Thema, dass manche Kunden keine externen Mitarbeiter mehr in die Firma gelassen haben. Da kam unser Remote Service zum Einsatz, den wir glücklicherweise schon zuvor aufgebaut hatten. Durch diese Umstände konnten wir unseren Kunden unser Remote Team näherbringen und zeigen, dass viele Themen über Ferndiagnose gelöst werden können.

Was war bisher Ihr größtes Highlight während Ihrer Zeit bei Liebherr?

In meiner Funktion als Servicetechniker gab es zwei Montageeinsätze, die etwas ganz Besonderes waren: Zum einen war das die Installation der ersten Liebherr Wälzschälmaschine in den USA. Das war ein technisches Highlight. Zum anderen war es die Montage einer Maschine bei einem Kunden in Kalifornien. Die Standorte unsere Kunden liegen meist in Industriegebieten. Einige Zeit in Kalifornien zu verbringen war da natürlich ein besonderes Erlebnis.

Generell liebe ich das am meisten an meinem Job – ich lebe für das Reisen und die Freundschaften die man überall schließt. Zu vielen Kunden habe ich auch nachdem alles Geschäftliche abgeschlossen ist noch Kontakt. Die offene Mentalität in Nordamerika ermöglicht dies.

Ein ganz persönliches Erfolgserlebnis ist mein eigener Wachstum: vom Shopfloor zum Management zum VP. Liebherr hat mir das Vertrauen geschenkt und mir viel Verantwortung übertragen. Dies ermöglicht es mir jetzt bei tollen Projekten, wie die Umstrukturierung unserer Abteilung und dem Aufbau unseres Remote-Teams, maßgeblich mitzuwirken und diese zu betreuen.

Was macht die Arbeit bei Liebherr für Sie aus?

Liebherr ist sehr vielseitig. Nicht nur in Bezug auf unsere Sparten und das vielseitige Produktportfolio. Auch innerhalb der Firma gibt es viele Möglichkeiten neues auszuprobieren. Die Firma fördert Wachstum und man bekommt viel Vertrauen entgegengestreckt. So führe ich auch meine Mitarbeiter. Wenn jemand Interesse an einem anderen Bereich hat oder in seinem Bereich ein Thema vertiefen will, unterstütze ich das und versuche einen Weg zu finden, die Wünsche zu erfüllen. Mitarbeiter fördern und motivieren, das ist mir wichtig.