Mobil- und Raupenkrane

4 Minuten - Magazin 02 | 2025

Zero emission, full power: Weltpremiere für Mobilkran-Zwillinge

Er war zweifellos eines der Highlights auf der Bauma 2025: der Liebherr LTM 1150-5.4E. In der typischen weiß-blauen Lackierung für elektrisch angetriebene Liebherr-Maschinen stand er gegenüber seinem konventionell angetriebenen Zwilling LTM 1150-5.4.

LTM 1150-5.4E – ein Kran, zwei Antriebe

Beide Weltpremieren. Beide im Ehinger Liebherr-Werk mit HVO betankt. Beide mit den neuen Fahrerassistenzsystemen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Aber nur einer mit Elektromotor und Akku-Pack.

Mit „Battery Pack“: Auf der Bauma feierte der LTM 1150-5.4E Weltpremiere.

Am beziehungsweise im LTM 1150-5.4E war meist auch Produktmanager Julian Rapp zu finden – im intensiven Austausch mit Kranbetreibern aus der ganzen Welt. „Auf den Baustellen gibt es immer mehr Vorschriften bezüglich ‚local zero emission‘ und auch das Thema Geräuschreduzierung wird immer wichtiger. Daher war das Interesse an unserem elektrischen 150-Tonner groß. Wir haben für unser Konzept sehr positive Rückmeldungen erhalten und einige Krane direkt auf der Messe verkauft.“

Julian Rapp, Produktmanager Mobilkrane

Elektrischer Antrieb flexibel einsetzbar

Auf der Straße und im Gelände sorgt ein 400 kW (544 PS) starker Verbrennungsmotor der Abgasstufe 5 für kraftvollen Antrieb. Der Motor ist vollständig kompatibel mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) und reduziert im Vergleich zum Einsatz mit Dieselkraftstoff die CO₂-Emissionen im Betrieb um bis zu 90 %.

Im Kranbetrieb erlaubt die Wahl zwischen Verbrennungs- oder dem 111 kW starken Elektromotor einen flexiblen Einsatz. Der neu entwickelte elektrische Antrieb gewährleistet den Kranbetrieb uneingeschränkt mit nahezu der gleichen Performance wie der 6-Zylinder-Verbrennungsmotor.

Für die Kraftübertragung an die Verbraucher im Kranoberwagen nutzt der elektrische Antrieb die vorhandenen Gelenkwellen. „Das Verteilergetriebe des Elektromotors ist zwischen dem Unterwagen-Verteilergetriebe und den Gelenkwellen zum Oberwagen integriert. Diese clevere und dennoch einfache Lösung ermöglicht den flexiblen Wechsel zwischen diesel-hydraulischem und elektro-hydraulischem Antrieb,“ erklärt Julian Rapp. „Bei Ausfall des Hochvoltsystems können wir auf Knopfdruck den Oberwagen über die mechanische Welle fahren, wie beim Standard-Kran. Bei anderen Konzepten im Markt kann der Kran nur arbeiten, wenn auch die Elektrik funktioniert.“

Das Konzept unseres elektrisch angetriebenen LTM 1150-5.4E beeindruckt durch besonders hohe Flexibilität.

Julian Rapp, Produktmanager Mobilkrane

Mobilkran mit „Battery Pack“

Das Antriebskonzept des LTM 1150-5.4E baut auf der bewährten Technik des Liebherr-Kompaktkrans LTC 1050-3.1E auf, jedoch mit einem entscheidenden Upgrade: einem integriertem „Battery Pack“. „Dieses Konzept bringt gleich zwei wesentliche Vorteile. Zum einen kann der Kran dank seiner Batterie bis etwa vier Stunden ohne Stromanschluss autark arbeiten. Zum anderen genügt selbst eine geringe Anschlussleistung, etwa 16 beziehungsweise 32 Ampere, um die volle Kranleistung zu entfalten, da die Batterie als effizienter Puffer dient. Hohe Stromstärken für Leistungsspitzen holt sich der Kran aus der Batterie, die mit dem Baustellenstrom permanent nachgeladen wird“, erklärt Rapp.

„Wir haben uns entschieden, den 98 kWh starken Akku-Pack am Heck des Unterwagens unterzubringen, so können alle Komponenten hier fest in einer Box verstaut werden“, sagt Rapp. Und er erklärt, warum das mit Blick auf das „zweite Leben“ des Kran von Vorteil ist: „Wenn der elektrische Antrieb im Gebrauchtkranmarkt nicht gefragt, oder der Akku irgendwann nicht mehr wirtschaftlich erneuerbar ist, dann kann der Akku-Pack abgebaut werden und die Maschine funktioniert wie der Standardkran LTM 1150-5.4.“

Auch die hohe Flexibilität beim Aufladen der Batterie kam bei unseren Kunden auf der Bauma gut an: Ob mit Wechselstrom aus dem CEE-Starkstromstecker mit 64 Ampere und 44 kW Leistung, ob mit Schuko-Steckdose oder mit Gleichstrom über einen modernen CCS-Stecker zum Schnellladen mit bis zu 80 kW. Das ist deutlich variabler als bei Mitbewerbern.

Flexibles Antriebskonzept

Der Elektromotor treibt über ein Verteilergetriebe die Gelenkwelle zum Pumpenverteilergetriebe im Oberwagen an. Der Akku-Pack ist am Fahrzeugheck angebracht.

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2025.

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