Alle Fluglagen der A400M unter Kontrolle
Liebherr-Aerospace liefert in großem Umfang wichtige Systeme und Komponenten für die A400M. Was genau und wie es funktioniert, können Sie hier lesen.
Die Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH erhielt 2004 die Aufgabe, einen Großteil der primären Flugsteuerung und zusätzlich beim Hochauftriebssystem den Landeklappenantrieb sowie die Sicherheitsbremse zu entwickeln und zu liefern.
Die primäre Flugsteuerung übernimmt mit dem Seitenruder (Rudder), den Höhenrudern (Elevators), den Querrudern (Ailerons) sowie den Spoilern die Lagesteuerung der A400M während des Flugs.
Die einzelnen Steuerflächen werden entweder von hydraulischen Servoaktuatoren (Servocontrols) oder von modernen, leistungsfähigen, rein elektrisch versorgten Aktuatoren (Electro Hydraulic Actuators, EHA) betätigt. Die EHA werden bei Ausfall der Hydraulik als Back-up-System zugeschaltet, so dass die Steuerbarkeit des Flugzeugs gewährleistet bleibt.
Eine technisch besonders anspruchsvolle Kombination beider Lösungen stellen sog. hybride Aktuatoren (Electric Back-up Hydraulic Actuators, EBHA) dar: Sie funktionieren im Normalfall am Hydrauliknetz wie herkömmliche Servocontrols. Bei Ausfall der Hydraulik schalten sie jedoch ebenfalls auf elektrischen Betrieb um. Besondere Schlüsselelemente bei den EHA und EBHA sind die von Liebherr speziell für die A400M entwickelte elektrische Motor-/Pumpeneinheit und die digitale Leistungselektronik.
Liebherr-Aerospace ist mit zwei EBHA für das Seitenruder, zwei EHA für das Höhenruder, je einem EHA für die beiden Querruder und sechs Spoiler-Servocontrols in allen drei Flugachsen vertreten.
Das Hochauftriebssystem, das im Fall der A400M nur aus Landeklappen (Flaps) besteht, dient zur Auftriebserhöhung beim Start, im Langsamflug und bei der Landung. Der Liebherr-Anteil umfasst hier die zentrale Antriebseinheit (Power Control Unit), die mit hydraulischen Verstellmotoren ausgerüstet ist sowie die zur Gewährleistung des sicheren Flugbetriebs wichtigen hydraulisch redundanten Sicherheitsbremsen an den Flügelspitzen (Wing Tip Brakes).
Und last but definitely not least: Die französische Schwesterfirma der Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH, die Liebherr-Aerospace Toulouse SAS, hat 2004 mit der Entwicklung und Produktion des A400M-Klimasystems, des Zapfluftsystems, des Kabinendruck-Regelsystems wie auch des Ventilationssystems als erster Lieferant von Airbus die Verantwortung über das gesamte Luftsystem eines Airbus-Flugzeugs übernommen.