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Elektrofahrräder und E-Scooter liegen im Trend. Weil sie spielend leichten Fahrgenuss ohne Ruckeln und lästige Nebengeräusche versprechen. Feinste Zahnradtechnik auf kleinstem Raum macht’s möglich.
Norbert Ambros bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Auch wenn er zu Testzwecken mit einem futuristischen Elektrogefährt, das optisch zwischen einem Roller und einem Fahrrad rangiert, durch die Werkshalle der Liebherr-Verzahntechnik GmbH in Kempten saust und dabei die verwunderten Blicke der Kollegen auf sich zieht. „Der Roller ist für den Einsatz auf Messen gedacht, wo unsere Leute immer wieder lange Wege durch die Hallen vor sich haben“, erklärt der erfahrene Hobby-E-Biker Ambros. „Zahnradtechnik im Motor entscheidet darüber, wie komfortabel die Fahrt verläuft – bestenfalls kraftvoll im Anzug und mit möglichst wenigen Motorgeräuschen.“
Dass dies möglich wird, dafür sorgen Wälzfräs- und Wälzschleifmaschinen, die Liebherr für Kunden in aller Welt produziert. „Das ist Hightech vom Feinsten, hoch präzise Zahnradmechanik auf kleinstem Raum“, sagt Norbert Ambros. Der Maschinenbaumeister koordiniert die Maschinenabnahme, die Testläufe und Feinabstimmungen, bevor die Geräte für ihren Produktionseinsatz ausgeliefert werden.
Aber hieß es nicht, dass E-Mobilität den Antriebsstrang neu definiert und Zahnräder zunehmend überflüssig macht? „Mit der E-Mobilität kommen niedrigere Stückzahlen auf uns zu“, so Norbert Ambros. „Weil aber zugleich ein geräuschloser und sauberer Getriebelauf immer wichtiger wird, müssen die dafür erforderlichen Zahnräder extrem hochwertig sein.“
Umso wichtiger, sagt Ambros, würden daher innovative Maschinen für hohe Oberflächengüten, höchste Genauigkeit, gute Rundlaufeigenschaften und perfekte Zahnflankengeometrien. Gerade auf die Mikrogeometrie für den idealen Eingriff unter Belastung kommt es an. Und darauf, dass die Zahnräder speziell auf die Eigenfrequenzen des Antriebsstranges ausgelegt werden und die Antriebsstrangschwingungen dämpfen.
Norbert Ambros ist ein Biker und Naturliebhaber mit Leib und Seele. Und ein Technik-Freak. Um in seiner Freizeit mit seiner Frau möglichst viele und ausgiebige Touren machen zu können, ist er schon vor Jahren aufs Biken mit Elektromotorunterstützung umgestiegen. Dabei hilft ihm künftig möglicherweise auch die gute Verbindung von Liebherr mit Morat Swoboda Motion.
Der 58-jährige Maschinenbaumeister ist seit 43 Jahren bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH beschäftigt. Dass er die Zahnradtechnologie, die ihn ein ganzes Berufsleben lang beschäftigt hat, nun auch mit seinem Hobby ganz hautnah erleben könne, freut ihn sehr. „So erfahre ich jeden Tag aufs Neue, wie wichtig unsere Arbeit ist.“ Zum Beispiel beim Anstieg oberhalb des Eschacher Weihers. Da würden die kleinen Hightech-Zahnräder ihre ganze Klasse ausspielen und für ein richtig starkes Drehmoment sorgen. Der Motor sei dann allenfalls durch ein leises Summen wahrzunehmen.
Wenn ich mit meinem E-Bike in der Natur unterwegs bin, will ich keine störenden Motor- und Getriebegeräusche hören.
„In der Natur will ich die Landschaft genießen, den Fahrtwind spüren und die Vögel zwitschern hören, nichts anderes“, sagt er entschieden. Mikroskopisch genau geschliffene Zahnräder seien dafür der Schlüssel. „Sie bedeuten Fahrkomfort, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Auf ständige Wartung und Werkstattbesuche kann ich dabei gut verzichten.“
Aus eigener Raderfahrung steht für den Maschinenbaumeister Norbert Ambros fest: „In der E-Mobilität steckt richtig viel Potenzial. Nicht nur bei E-Bikes und E-Scootern. Ich will mit Liebherr Teil dieses Aufbruchs sein. Allein schon, weil solcher Fortschritt hier draußen in der Allgäuer Natur einfach unglaublich viel Spaß macht.“
Schon die alten Ägypter kannten Zahnräder. Im 3. Jahrhundert vor Christus bestückten sie Räder mit Pflöcken und betrieben mit über Rollen laufenden Zugseilen Flaschenzüge zur Arbeitserleichterung.
Filigraner war der Mechanismus von Antikythera, dem antiken Vorläufer einer astronomischen Uhr. Um 100 vor Christus zeigte er mit Hilfe vieler Zahnräder und Zifferblätter verschiedene astronomisch-kalendarische Zusammenhänge an.
In Europa kamen die Zahnräder im 9. Jahrhundert an. Sie taten ihren Dienst erst in Wassermühlen, später dann auch in Windmühlen. Ein echter Zahnrad-Fan war Leonardo da Vinci. Forscher zählten in seinen Manuskripten rund 1.500 Zahnräder in den unterschiedlichsten Anwendungen.
Den endgültigen Siegeszug der Zahnräder leitete im 18. Jahrhundert die Dampfmaschine ein. Mit ihr stiegen die zu übertragende Leistung und der Anspruch ans Zahnradmaterial. Statt Holz kam nun überwiegend Metall zum Einsatz. Mit der Schräg- und Doppelschrägverzahnung kehrte eine neue, höhere Präzision der Verarbeitung ein. Sie ermöglichte die Erfindung des Differenzialgetriebes und neuer Maschinengenerationen, insbesondere auch im Werkzeugbau.
Dass Zahnräder Zukunft haben, beweist die „Uhr des langen Jetzt“. Ein 150 Meter hohes mechanisches Meisterwerk aus vielen Zahnrädern, das den Zeitraum zwischen einem Tick und Tack auf ein Jahr ausdehnt. So soll die Uhr auch noch in 10.000 Jahren laufen. An der Idee hat eine Gruppe von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Designern und Philosophen über 20 Jahre gearbeitet, bevor sie unlängst im Innern des Sierra-Diablo-Gebirges in West-Texas in Gang gesetzt wurde.
Pedelecs (Pedal Electric Cycle) unterstützen den Fahrer, wenn er in die Pedale tritt, mit einer Motorenleistung von maximal 250 Watt. Die Höchstgeschwindigkeit während des Tretens darf 25 km/h erreichen. Schneller ist, wer schneller strampelt. Juristisch gilt das Pedelec als Fahrrad und ist nicht zulassungspflichtig. Ausschließlich Fahrräder und Pedelecs dürfen Anhänger mit Kindern ziehen.
S-Pedelecs sind schnelle Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse genannt. Sie zählen bereits zu den Kleinkrafträdern. Die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt. S-Pedelecs brauchen ein Versicherungskennzeichen, der Fahrer muss mindestens 16 Jahre alt sein und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM vorweisen. Zudem muss ein geeigneter Schutzhelm getragen werden.
E-Bikes gehören zur Gattung der Mofas. Sie fahren auf Knopfdruck auch ohne Pedalunterstützung. Ab 6 km/h ist das System zulassungspflichtig. Die Motorleistung ist dabei auf 500 Watt beschränkt. E-Bikes brauchen ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und ihr Fahrer mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung.
Der verbreitetste Antrieb ist der Mittelmotor im zentralen Tretlagerbereich. Alternativ gibt es auch Hinterrad- oder Vorderradantrieb, die aber selten verbaut werden.
Elektroradbatterien mit 400 oder 500 Watt Leistung befinden sich zumeist am Gepäckträger oder sind in den Rahmen integriert. Bei normaler Fahrweise werden mit einer Akkuladung 80 bis 100 Kilometer Reichweite erzielt.
Die Elektroradmotoren werden von Sensoren gesteuert, um die jeweils passende Unterstützung zu liefern und um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. - Der Trittfrequenzsensor erkennt Bewegungen der Kurbeln und steuert danach die Motorleistung - Der Drehmomentsensor ermittelt die Kraft, mit der der Fahrer in die Pedale tritt und sorgt mit der entsprechenden Unterstützungsstufe für die passende Motorkraft - Der Geschwindigkeitssensor arbeitet mit den anderen Sensoren zusammen und verhindert ein unerwünschtes Anspringen des Motors und eine Unterstützung bei mehr als 25 km/h
40,3 Millionen
40,3 Millionen Pedelecs und E-Bikes will die Branche 2023 weltweit verkaufen. 2014 waren es 31,7 Millionen. (Quelle: Electric Bicycles Report)
78 %
78 Prozent der Haushalte in Deutschland nennen zumindest ein fahrbereites Rad ihr Eigen. Das ergibt eine Flotte von 75 Millionen Fahrrädern. Bei acht Prozent der Haushalte gehört dazu sogar mindestens ein Elektrorad. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
48,1 Jahre
48,1 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Pedelec- und E-Bike-Fahrer. (Quelle: ScienceDirect)
9,4 Kilometer
9,4 Kilometer fährt ein Radfahrer im Schnitt mit seinem Elektrorad, ein Kilometer mehr als ein reiner Muskel-Pedalist. (Quelle: Journal Transportation Research Interdisciplinary Perspectives)
1.735 MET min./Woche
1.735 MET min./Woche erreicht ein Elektroradler. Die Einheit Metabolisches Äquivalent (Metabolic Equivalent of Task – MET) drückt die körperliche Aktivität beziehungsweise den Energieumsatz einer Person aus. Zum Vergleich: herkömmliche Radler liegen mit 1.656 MET min./Woche darunter. (Quelle: europäisches Forschungsprojekt Physical Activity Through Sustainable Transport Approaches)
66 %
66 Prozent der 16- bis 64-Jährigen in Deutschland halten E-Scooter für eine gute Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Bei den über 65-Jährigen sind davon nur noch 29 Prozent überzeugt. (Quelle: Bitcom)