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Pressemitteilungen | 30.07.2025

Höchste Sicherheit und Effizienz bei anspruchsvollen Kraneinsätzen

Hebearbeiten mit Raupenkranen können sehr herausfordernd sein – besonders auf schwimmenden Konstruktionen mit sich verändernden Neigungen oder bei sehr langen Lasten. Für beide Anwendungsfälle hat die Liebherr-Werk Nenzing GmbH Kundenlösungen entwickelt, die den Hub sicherer gestalten und effizientere Einsätze mit nur einem Kran ermöglichen, wo bisher ein aufwendiger Tandemhub notwendig war. Die Features sind für Raupenkrane der LR-Serie mit Traglasten von 130 bis 400 Tonnen für Kunden verfügbar.

Das Kippen oder Drehen langer und schwerer Lasten auf Baustellen erforderte bislang meist einen Tandemhub. Mit zwei Raupenkranen auf engstem Raum und zwei Teams, die gut abgestimmt zusammenarbeiten müssen, sind Koordinationsaufwand und Mehrkosten dafür sehr hoch. Beim Tandemhub selbst gelten für die Krane jeweils geringere Traglasten als bei einem Hub mit nur einem Kran. Mit der Pfahlaufrichtvorrichtung von Liebherr werden solche Einsätze zu einer Ein-Personen-Routine. Diese ersetzt das Standard-Seilrollenpaket am Ausleger und ermöglicht einem einzigen Bedienenden, schwere Komponenten bis 90 Tonnen stufenlos über die gewohnte Kransteuerung von 0 Grad (horizontal) bis 90 Grad (vertikal) zu kippen oder zu drehen – ohne Schrägzüge auf den Ausleger. Zwei Hubwinden wirken auf getrennte Haken, die synchron oder separat gesteuert werden können. Die gekoppelte Geschwindigkeit der zwei Winden reduziert die Pendelbewegungen der Last. Da die Pfahlaufrichtvorrichtung genau auf derselben Achse wie das Rollenpaket montiert ist, wird sichergestellt, dass die Geometrie des Krans und die Lastmessung nicht beeinflusst werden. Dadurch bleibt die Lastmomentbegrenzung immer aktiv und sorgt für einen sicheren Hebeprozess ohne Kompromisse in der Traglast.

Der Hebeeinsatz mit der Pfahlaufrichtvorrichtung erhöht durch die reduzierte Personenanzahl im Gefahrenbereich die Sicherheit und wird mit Blick auf Dieselverbrauch, Emissionen und Transportkosten wesentlich nachhaltiger. Vor allem in dicht bebauten urbanen Regionen wird der Vorteil besonders deutlich, dass für den Anwendungsfall nur Platz für einen Kran anstelle von zwei benötigt wird. Die Pfahlaufrichtvorrichtung kann mit Bolzenverbindungen an alle kompatiblen Raupenkrane der LR-Serie mit Traglasten von 130 bis 400 Tonnen montiert werden – auch an ältere Gerätegenerationen.

Einsätze auf schwimmenden Konstruktionen

Beim Hebebetrieb auf schwimmenden Konstruktionen ist das Bedienpersonal mit mehreren Herausforderungen konfrontiert: Beim Drehen des Krans und beim Anheben oder Absetzen der Last kommt es durch die Veränderung der Schwerpunktlage und des Gesamtgewichts (Kran plus Last) zu einer Änderung der Barge- oder Pontonneigung (Krängung). Dadurch entstehen Schrägzüge, die zu unkontrolliertem Lastpendeln und zu einer Überlastung des Krans führen können. Beim Absetzen der Last bei kleinem Radius kann aufgrund der Schwerpunktverlagerung des Krans nach hinten der Maximalwinkel des Auslegers überschritten werden, wodurch die Gefahr besteht, dass der Kran kippt.

Üblicherweise stehen für einen Betrieb auf schwimmenden Konstruktionen nur Papier-Traglast-Tabellen zur Verfügung – ohne eine auf der Steuerung implementierte Lastmomentbegrenzung. Ein sicherer Betrieb nur auf Basis von Papier-Traglast-Tabellen ist jedoch äußerst schwierig, da sich durch unterschiedliche Lastmomente des Krans unterschiedliche Krängungen der Barge ergeben. Dieser Effekt wird beim Drehen des Krans verstärkt, weil die Barge üblicherweise bei gleichem Lastmoment longitudinal und transversal unterschiedliche Krängungswinkel aufweist.

Um die Sicherheit bei Kraneinsätzen auf schwimmenden Konstruktionen zu verbessern und den Einsatz zu vereinfachen, hat Liebherr eine eigene Betriebsart dafür entwickelt. Diese enthält Lastkurven für unterschiedliche Neigungen (0°, 1°, 2°, 3°) mit entsprechender Absicherung über die Lastmomentbegrenzung. Die Neigung der schwimmenden Konstruktion wird während des gesamten Betriebes überwacht und dem Bedienpersonal angezeigt. Wird der zulässige Grenzwert überschritten, erfolgt eine Warnung. Die Traglastenkurven kann das Bedienpersonal entsprechend der jeweiligen Neigung anpassen. Zusätzlich wird ein Überschreiten des maximalen Auslegerwinkels beim Absetzen der Last verhindert.

Teil des Sicherheitskonzeptes ist das Assistenzsystem „Vertical Line Finder“. Dieses sorgt dafür, dass der Auslegerkopf des Krans automatisch über den Schwerpunkt der anzuhebenden Last gefahren wird. Dies verhindert ein Schwingen der Last und ein mögliches Touchieren von Hindernissen sowie Personen. Der Bedienende kann per Knopfdruck Schrägzüge vermeiden – insbesondere auch jene, die durch Neigungsveränderungen der schwimmenden Konstruktion infolge der Schwerpunktverlagerung beim Anheben und Absetzen der Last hervorgerufen werden. Auch die Langlebigkeit des Krans wird durch die geringere Dynamik auf den Ausleger erhöht.

Video

Hebebetrieb auf schwimmenden Konstruktionen, Vertical Line Finder und Pfahlaufrichtvorrichtung werden in dieser Animation gezeigt:

Kontakte

Ralf Meier, Leiter Marketing Baumaschinen

Ralf Meier

Leiter Marketing Baumaschinen

Liebherr-Werk Nenzing GmbH