Mobil- und Raupenkrane

8 Minuten - Magazin 02 | 2025

3D-Planung mit dem Crane Planner 2.0

Die Planung eines Schwerlasthubes ist oft eine komplexe Aufgabe. Und selbst vermeintlich einfache Jobs von Mobil- und Raupenkranen können sich vor Ort komplizierter gestalten als zunächst angenommen. Mit dem Crane Planner 2.0 unterstützen wir die professionelle Hubeinsatzplanung unserer Kunden.

Tolles Tool: 3D-Planung aus Drohnenbildern im Crane Planner 2.0

Das Tool ermöglicht es, Einsätze effizient vorzubereiten, Hubalternativen zu bewerten und anschließend auf der Baustelle die Arbeiten sicher und nachhaltig durchzuführen. Der oft aufwendige Prozess, die genauen örtlichen Gegebenheiten in das Planungsprogramm zu implementieren, wird künftig einfacher: Mit 3D-Modellen von Baustellen, die aus Hunderten von Drohnenbildern erstellt werden, lässt sich noch präziser und schneller planen als bisher.

Passt durch: Das 3D-Modell aus der Photogrammetrie lieferte auch die Maße für das Eingangstor des Klosters Dalheim. Am frühen Morgen schiebt sich der LTM 1120-4.1 hier durch die Pforte.

Davon ist jedenfalls Burkhardt Hartinger überzeugt. Zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder führt er das gleichnamige Kranunternehmen mit Sitz in Warburg bei Kassel. Hartinger nutzt den Crane Planner 2.0 sehr intensiv. Und hatte die Idee, die Vorteile des Tools mit 3D-Modellen der Baustellen zu maximieren, die er zuvor mit seiner Drohne fotografiert hatte. Wie kürzlich, als Hartinger den Auftrag erhielt, einen kleinen Kran in den Innenhof eines Klosters zu heben. „Natürlich hätte ich das Klostergebäude stundenlang mit Laserscanner und Theodolit vermessen können, um Störkanten und Gebäudehöhe zu ermitteln. Aber dann habe ich die Daten ja noch immer nicht in das Planungsprogramm eingegeben“, erzählt Hartinger. „Stattdessen hat meine programmierte Drohne etwa 20 Runden in verschiedenen Höhen um die ganze Anlage gedreht. Das hat etwa eine Viertelstunde gedauert. Die geschätzt 800 Bilder habe ich dann an meinen Dienstleister geschickt, ein 3D-Modell im OBJ-Format zurückerhalten und dieses in den Crane Planner importiert.“

Beeindruckend welche Präzision und Detailtreue die Bilder mit den importierten 3D-Daten im Crane Planner 2.0 aufweisen. Selbst die kleinen Bäumchen im nicht befahrbaren Klosterhof sind in den Daten hinterlegt.

Schlüssel vergessen – Drohne ausgepackt

Seit zwei Jahren, verrät Hartinger, nutzt er bereits die Vorteile der Photogrammetrie mit Hife von Luftaufnahmen. „Das Verfahren ist natürlich eine große Erleichterung, wenn die Vermessung vor Ort schwierig oder kompliziert ist.“ Manchmal ist es aber praktisch, diese Möglichkeit der Baustellenplanung zur Hand zu haben: „Kürzlich bin ich am Wochenende zu einem geplanten Einsatzort gefahren, um die Location zu checken. Dummerweise hatte ich die Schlüssel für die zugesperrte Baustelle im Büro vergessen. Also habe ich meine Drohne ausgepackt und das Gelände abfotografiert.“ Dann schmunzelt Hartinger und gesteht: „Manchmal bin ich aber auch einfach nur zu faul zum Messen.“

Die Bildübertragung aus der Kamera unterhalb des Rollenkopfes unterstützt den Kranfahrer zusätzlich beim Absetzen der Last.

Der Crane Planner 2.0 mit seinen 3D-Daten erleichtert es Burkhardt Hartinger, seine Kranfahrer immer bestens gerüstet in den Einsatz zu schicken. „Meine operativen Mitarbeiter finden in der Einsatzplanung im Idealfall Traglasttabellen, Windberechnungen oder auch Stützlasten“, sagt er. Aber auch der beste Weg durch das Baustellengelände zur Aufstellfläche kann dort hinterlegt sein. Oder eine genaue Anweisung für die Abstützpunkte des Krans. Sogar Durchfahrtsbreiten und -höhen von Toren lassen sich mit dem photogrammetrischen Verfahren ermitteln. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Burkhardt Hartinger ist gemeinsam mit seinem Vater Karl und seinem Bruder Felix Geschäftsführer der Karl Hartinger Kranbetrieb GmbH + Co. KG. Das Unternehmen bietet seinen Kunden weit mehr als Kran- und Transportdienstleistungen. Auch Engineering, Montage oder Fassadenreinigung gehören zum Portfolio. Neben Mobil- und Raupenkranen sowie Schwertransporter finden sich SPMTs, Arbeitsbühnen oder Gabelstapler im umfangreichen Fuhrpark.

„Den größten Nutzen“, so Hartinger, „bringt das Verfahren aber, wenn es auf der Baustelle eng zugeht und der Kran zum Beispiel mit VarioBase® arbeiten muss. Und bei Geländeneigungen ist die Planung der Kranabstützung wesentlich einfacher.“ Außerdem: Kanal- und Schachtdeckel, Poller, Bäume oder sogar Bordsteinkanten sind in den 3D-Daten exakt hinterlegt. „Das erspart meinen Kranfahrern so manche böse Überraschung vor Ort.“

Wie Drohnenaufnahmen nahtlos in den Liebherr Crane Planner 2.0 gelangen

Der Liebherr Crane Planner 2.0 hebt die Kranplanung auf ein neues digitales Niveau. Noch realistischer, noch präziser – vor allem dann, wenn echte Baustellenbilder als 3D-Modelle integriert werden, wie das Beispiel des Einsatzes eindrucksvoll zeigt. Doch wie kommt die reale Welt überhaupt in das digitale Planungstool? Die Antwort liegt in der Luft – genauer gesagt: in Drohnen. Zum Beispiel in denen von Airclip.

Beeindruckendes Ergebnis: Die 3D-Ansicht des Liebherr-Verwaltungsgebäudes entstand aus 700 Drohnenbildern. Die Befliegung dauerte hierbei gerade einmal zehn Minuten.

Das wollten wir uns genau anschauen. Deshalb haben wir Marc Hüfken, Vertriebsleiter bei Airclip, zu uns nach Ehingen eingeladen. Er kennt die Geschichte des Unternehmens von Beginn an. Gegründet wurde Airclip vor rund 15 Jahren – ursprünglich als Hersteller von Drohnen. „Damals war der Markt für Drohnenvermessung noch kaum existent“, erinnert sich Hüfken. „Wir kommen aus der klassischen Vermessung und hatten früh die Idee, Komplettlösungen aus Drohne und Photogrammetrie-Software anzubieten.“

Mit zunehmender Verbreitung der Drohnentechnologie verlagerte sich der Fokus: Heute ist Airclip nicht mehr Hersteller, sondern Dienstleister und Systemanbieter. Das Unternehmen mit Sitz in Deutschland bietet alles aus einer Hand – von der passenden Drohne bis zur Schulung und Verarbeitung der Daten. Das Portfolio schließt auch Drohnenführerschein und Servicepakete für Wartung und Reparaturen von Drohnen ein. Für Kunden aus der Bau- und Kranbranche eine willkommene Entwicklung, denn der Einstieg in die digitale 3D-Welt wird damit deutlich erleichtert.

Demonstration in Ehingen: Unsere Produktmanager Wolfgang Boos (1. v.l.) und Andreas Ruf (2. v.l.) lassen sich von Marc Hüfken (4. v.l.) und Marc Angst (HeavyGoods.net) erklären, wie eine „Baustelle“ mit Drohne so überflogen wird, dass nutzbare 3D-Dateien entstehen.

Komplexe Technik, einfach umgesetzt

Wie läuft eine digitale Baustellenvermessung konkret ab? Zunächst wird der zu befliegende Bereich auf einer Google-Maps-Karte direkt auf der Fernsteuerung der Drohne markiert. Die Drohne fliegt diese Route anschließend autonom ab. „Die Aufnahme dauert meist unter 15 Minuten“, so Hüfken. Die Bilder – einfache JPG-Dateien – werden im Anschluss in die Airclip-Cloud geladen. Dort beginnt die eigentliche Magie: Aus den Fotos wird per Photogrammetrie ein detailgetreues 3D-Modell erstellt.

Der besondere Vorteil für Liebherr-Kunden: Das Ergebnis kommt als fertige OBJ-Datei, welche von Airclip für den Liebherr Crane Planner 2.0 optimiert wurde – und somit direkt und ohne Umwege in das Liebherr-Tool importiert werden kann.

Ergebnisse in 24 Stunden – inklusive Qualitätssicherung

Einmal in der Cloud, dauert es maximal 24 Stunden, bis das fertige Modell bereitsteht. Jeder Datensatz wird manuell geprüft und bei Bedarf korrigiert – so erhält der Kunde exakt das Ergebnis, das er benötigt. Wer sich registriert erhält ein Startguthaben von 50 Euro, mit dem direkt das erste Projekt realisiert werden kann. In einer Nachbesprechung gibt es individuelle Tipps für zukünftige Projekte.

Einfach per Mausklick: Die 3D-Dateien können unkompliziert in den Liebherr Crane Planner 2.0 integriert werden.

Photogrammetrie statt LiDAR: Qualität trifft Kostenbewusstsein

In der Branche ist oft vom Laserscan-Verfahren LiDAR die Rede. Auch hierzu hat Marc Hüfken eine klare Meinung: „Photogrammetrie ist heute eine wirtschaftlich und technisch überzeugende Alternative.“ Zwar liefert LiDAR mit seinen Punktwolken sehr präzise Daten, jedoch ist die Technologie teuer – LiDAR-Drohnen beginnen preislich bei rund 25.000 Euro. „Mit Photogrammetrie erzielen wir heute Genauigkeiten von zwei bis vier Zentimetern – und das mit Drohnen ab 900 Euro“, so Hüfken.

Wie einfach und effizient die Methode funktioniert, haben wir uns in Ehingen zeigen lassen: Unser Liebherr-Verwaltungsgebäude wurde mit einer Airclip-Drohne beflogen und digitalisiert. Das Ergebnis: Ein detailgetreues 3D-Modell für den Crane Planner – bereit für den digitalen Einsatz. Wir waren begeistert. Produktmanager Wolfgang Boos sagt: „Natürlich kann der Kunde im Prinzip fast jede Drohne oder Photogrammetrie-Software verwenden, die es auf dem Markt gibt. Wer aber das Rundum-Sorglos Paket – gerade für Einsteiger – haben möchte, für den bietet sich im deutschsprachigen Raum die Airclip-Lösung an.“

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2025.

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