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Von der Bleistiftskizze zur Hightech-Automation

Der hessische Zerspanungstechnik-Spezialist und Zulieferer für den Werkzeug-, Formen- und Maschinenbau, die Firma Hetec GmbH, hat ihre Produktion mit dem Palettenhandhabungssystem PHS 1500 Allround automatisiert. Das Unternehmen fertigt fast ausschließlich Einzelteile und Kleinserien bei langen Spindellaufzeiten und ist damit auf den ersten Blick kein klassischer Automationskunde. Dennoch war eine flexible Automation die richtige Lösung. Erfolgsgeheimnis der Anlage ist in diesem Fall die Einbindung in ein durchdachtes Anlagenlayout mit drei baugleichen Grob G751 5-Achs-Bearbeitungszentren und dem leistungsfähigen Procam-Leitrechner. In dieser Kombination erzielt das Unternehmen höchste Flexibilität in der Bearbeitung.

Auf einem Blatt Papier fing alles an: Mit einer Bleistiftskizze aus vier Rechtecken wurde die Idee einer Anlage mit drei Grob G751 5-Achs-Bearbeitungszentren und einem Linearspeicher geboren. Die Geschäftsführer der Hetec GmbH, Friedhelm, Günter und Tom Herhaus, hatten sich intensive Gedanken über die Anforderungen und das Layout einer solchen Anlage gemacht und waren bereit, auch die entsprechenden Rahmenbedingungen in der Peripherie zu schaffen. Ziel war die maximale Flexibilisierung der Auftragsbearbeitung für die Just-in-Time-Produktion.

Modernes Unternehmen mit digitalen Abläufen

Das 1998 gegründete Unternehmen Hetec ist ein Spezialist für anspruchsvolle 5-Achs-Fräsbearbeitung von Bauteilen, vor allem komplexe Komponenten für den Werkzeug- und Formenbau sowie den allgemeinen Maschinenbau. Hetec bearbeitet fast ausschließlich Einzelteile und Kleinserien, die Einhaltung kurzer Lieferfristen ist das A und O. Ein moderner Maschinenpark aus 5-Achs-Bearbeitungszentren gewährleistet höchste Präzision bis hin zu kleinsten Toleranzen im Mikrometer-Bereich.

Die Arbeitsabläufe in der modernen Fertigungshalle sind bis ins kleinste Detail durchdacht: Jedes Werkzeug wird elektronisch erfasst und ist universell in jeder Maschine einsetzbar, was für minimale Umrüstzeiten sorgt. Das Auftragsmanagement für die einzelnen Werkstücke ist digitalisiert: Jedes Bauteil erhält eine Materialbegleitkarte mit einem Barcode, die alle gespeicherten Informationen enthält und bei Änderungen in Echtzeit aktualisiert werden kann. Eine App des Maschinenlieferanten reduziert Stillstandszeiten: Über diese App lässt sich der aktuelle Zustand der Anlage auch außerhalb des Betriebs jederzeit überprüfen, auf Warnungen kann sofort reagiert werden.

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Von links: Tom und Friedhelm Herhaus, Geschäftsführer der Hetec GmbH; Agnes Schauppel, Produktmanagerin Automationssysteme bei Liebherr; Hans-Hermann Rink, Rink Werkzeugmaschinen

Wunsch nach mehr Flexibilisierung

Bei einer hohen Teilevielfalt ist die hochpräzise Just-In-Time Fertigung der komplexen Bauteile eine Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg und Kundenzufriedenheit. Das funktioniert nur mit einem perfekten Auftragsmanagement und höchster Flexibilität. Der Weg zur Automation als Lösung für diese Herausforderung war eine schrittweise Entwicklung: Zunächst hatte das Unternehmen in ein NullpunktSpannsystem investiert, das später um eine Grob G551 mit Palettenwechsler ergänzt wurde, um auch am Wochenende durchgehend fertigen zu können.

Doch die Idee einer weitergehenden Flexibilisierung ließ den Geschäftsführern keine Ruhe. Die Lösung, drei baugleiche Grob G751 5-Achs-Bearbeitungszentren an einen Linearspeicher anzuschließen, um die Paletten absolut flexibel in jeder Maschine einsetzen zu können, schien perfekt – existierte aber für einen kleinen Lohnfertiger in dieser Form noch nicht, außer als Bleistiftskizze. „Hetec kam mit dieser Wunschvorstellung auf mich zu und beauftragte mich mit der Suche nach den geeigneten Projektpartnern‘“, erzählt Hans-Hermann Rink, Leiter der Rink Werkzeugmaschinen in Hessen. Nach einem Benchmark war die Entscheidung für das PHS 1500 Allround von Liebherr schnell getroffen, die Auswahl des Leitrechnersystems Procam folgte bald darauf. Ausschlaggebend waren das modulare Konzept, das erlaubte, die Maschinen sukzessive anzuschließen und die Möglichkeit, das Layout der Anlage individuell an die Platzverhältnisse und Bedürfnisse von Hetec anzupassen. Und: „Die Anbieter hatten die Programmier- und Fertigungsphilosophie von Hetec verstanden und konnten sie absolut flexibel umsetzen“, so Rink weiter.

Beeindruckend für mich war die große Flexibilität unserer Projektpartner und das selbst verständliche Eingehen auf unsere Wünsche und Vorstellungen.

Tom Herhaus, Geschäftsführer Hetec GmbH

PHS 1500 Allround optimiert Maschinenauslastung und Teileverfügbarkeit

„Viele Bauteile, die wir bearbeiten, werden nur einmal hergestellt. Das PHS Allround erweitert die Teileverfügbarkeit und die Lagerkapazitäten, der Linearspeicher sorgt für maximale Flexibilität: Wir können jederzeit völlig frei und ohne Maschinenstillstand beim Umspannen entscheiden, auf welcher der drei Grob G751 ein Teil bearbeitet wird.

Damit haben wir die Auslastung unserer Maschinen deutlich verbessert. Über den Procam-Leitrechner verknüpft der Bediener die NC-Programme mit den Paletten und organisiert die Arbeitsabläufe. Auch kurzfristige Aktualisierungen oder Änderungswünsche sind kein Problem“, schildert Geschäftsführer Tom Herhaus.

Weitere Pluspunkte der Anlage sind ihr platzsparendes, kompaktes Layout mit zwei stirnseitigen Rüstplätzen und der Frontzugang mit der Möglichkeit, einzelne Maschinen aus dem Betrieb auszukoppeln. Da der Bediener die Bauteilkontrolle direkt im Arbeitsraum der Maschine durchführt, ist die Zugänglichkeit der Maschinen ein zentraler Punkt. Eine durchdachte Integration des ERP-Systems mit dem Procam-Leitrechner ermöglicht eine durchgängige digitale Auftragsabwicklung. Das Auftragsmanagementsystem von Hetec ist eine auf das Unternehmen zugeschnittene Eigenentwicklung. „Damit haben wir uns bei Procam und Liebherr sehr gut aufgehoben gefühlt“, erzählt Tom Herhaus. „Beide sind zu hundert Prozent auf unsere Wünsche eingegangen. Auch bei Sonderwünschen hieß es immer: Das machen wir.“ Dazu gehören beispielsweise ein Rüstplatz mit hydraulischer Klemmung oder die Möglichkeit einer gewichtsoptimierten Kalibrierung der Maschine.

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Dank seiner überlagerten Dreh- und Schwenkbewegungen ermöglicht das Regalbediengerät die Schrägbeladung der Maschinen

Von vorne bis hinten durchdacht

Im Frühjahr 2017 saßen die Projektpartner erstmals gemeinsam am Tisch und begannen mit der Planung, die viel Koordination und Abstimmung hinsichtlich der Datensicherheit und -schnittstellen sowie der Maschinenkonformität erforderte. Um die Umgebungsbedingungen für ein Maximum an Präzision zu schaffen, hatte Hetec nichts dem Zufall überlassen und im Vorfeld der Investition für eine temperaturstabile Umgebung gesorgt.

Im Dezember 2018 war es dann soweit: Die erste Grob G751 wurde an das PHS 1500 Allround angeschlossen, im Februar 2021 komplettierte die dritte Grob G751 die Anlage. „Das PHS 1500 Allround war gerade ganz neu auf den Markt gekommen und passte mit seiner Gewichtsklasse perfekt zu unseren Bauteilen“, erinnert sich Tom Herhaus. „Beeindruckend für mich war die große Flexibilität unserer Projektpartner und das selbstverständliche Eingehen auf unsere Wünsche und Vorstellungen.“

Gab es auch Schwierigkeiten im Projekt? Tom Herhaus lacht. „Es wäre ein Wunder, wenn es in einem solch komplexen Projekt keine Schwierigkeiten gäbe. Was uns beeindruckt hat, waren die kompetente Problemlösung und die schnellen Reaktionszeiten. Liebherr war in dieser Hinsicht vorbildlich. Der Remote Support hat hervorragend funktioniert. Der Service war immer besetzt und hat innerhalb kürzester Zeit reagiert – für uns extrem wichtig, um Stillstandszeiten zu minimieren.“

HETEC GmbH

Branche:
Zerspanungstechnik

Unternehmensgröße:
20 Beschäftigte

Gegründet:
1998

Unternehmenszentrale:
Breidenbach, Deutschland

Website:
www.hetec-cnc.de

Liebherr-Qualität überzeugt

Qualität, Flexibilität und individuelles Eingehen auf Kundenwünsche hebt Herhaus als besondere Stärke aller am Projekt beteiligten Unternehmen hervor. „Uns überzeugt die robuste, solide Verarbeitung und absolute Zuverlässigkeit der Anlage. Liebherr war sogar so flexibel, auch auf unsere Designwünsche bei der Farbgebung einzugehen“, setzt er augenzwinkernd hinzu. „Die Anlage ist unser‚ Showcase‘“.

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