Mehr als Tulpen...

In ähnlichem Umfang dürfte das auch für Geräte unserer Wettbewerber gelten. Unternimmt man eine Reise durch das flächenmäßig eher kleine Land und bewegt sich dabei westwärts in Richtung Nordsee, ist die stetige Zunahme von großen Baumaschinen und Kranen aller Art nicht zu übersehen. Das Mekka für Crane-Spotter allerdings ist unbestritten die Hafenmetropole Rotterdam. Auf dem rund hundert Quadratkilometer großen Areal und dem Hinterland dieses mit Abstand umschlagstärksten Seehafens in Europa kommt man nicht weit, ohne einem Kran zu begegnen.

Han Rekers, Geschäftsführer der Liebherr Nederland B. V.
Han Rekers, Geschäftsführer der Liebherr Nederland B. V.

Rund 900 Fahrzeugkrane mit einem Liebherr-Logo arbeiten aktuell in den Niederlanden. Zählt man die im Liebherr-Werk Biberach hergestellten Mobilbaukrane hinzu, dann rollen weit über tausend unserer Fahrzeuge durch das umtriebige Königreich im Westen Europas. In den vergangenen 50 Jahren haben wir außer einer beachtlichen Anzahl von Mobilkranen natürlich auch sehr viele große und kleine Raupenkrane in diesen für uns wichtigen Markt geliefert. In den Niederlanden haben sich aus dem historischen Hintergrund einer großen See- und Kolonialmacht heraus eine der wettbewerbsfähigsten Exportwirtschaften sowie bedeutende, global agierende Transport- und Schwerlastindustrien, etabliert. Auf der Liste der exportstärksten Nationen der Welt rangierte das Land in 2019 auf Platz vier: hinter China, den USA sowie Deutschland und noch vor Japan. Zudem haben sich im Großraum Rotterdam einige große Unternehmen, sogenannte Bare Rental- Firmen, darauf spezialisiert, Mobil- und Raupenkrane in beachtlicher Stückzahl weltweit zu verleihen. Kein Wunder also, dass überdurchschnittlich viele Neugeräte unsere Kranfabrik in Richtung Niederlande verlassen.

„Wir zählen hier um die hundert Kranverleiher und Schwerlastfirmen zu unseren Kunden“, weiß Han Rekers, der gemeinsam mit etwa 40 Kolleginnen und Kollegen für die Liebherr Nederland B.V. den dortigen Markt von der Niederlassung in Amersfoort aus betreut. „Zu unseren Partnern zählen Global Players mit gewaltigen Kranflotten im dreistelligen Stückzahlbereich genauso wie mittelständische Firmen und viele große und kleine Familienunternehmen, die manchmal nur ein paar Krane betreiben“, erklärt Rekers. „Für uns sind natürlich alle sehr wichtig.“

Gastspiel: Viele der niederländischen Kranunternehmen sind europaweit oder zumindest weit über die Landesgrenzen hinaus aktiv. Hier packt ein LTM 1750-9.1 des holländischen Unternehmens Peinemann beim Bau einer Bogenbrücke im belgischen Beringen mit an. Der weiß-gelbe Liebherr-Mobilkran desselben Typs gehört der belgischen Firmengruppe Aertssen.
Gastspiel: Viele der niederländischen Kranunternehmen sind europaweit oder zumindest weit über die Landesgrenzen hinaus aktiv. Hier packt ein LTM 1750-9.1 des holländischen Unternehmens Peinemann beim Bau einer Bogenbrücke im belgischen Beringen mit an. Der weiß-gelbe Liebherr-Mobilkran desselben Typs gehört der belgischen Firmengruppe Aertssen.
Schon Ende der 1950er-Jahre hat unser Firmengründer Hans Liebherr erkannt, dass ein möglichst mobiles Kransystem große Vorteile bietet und mit der KA-Serie einen kleinen Turmdrehkran auf LKW-Chassis fertigen lassen. Die KA-Fahrzeuge besaßen einen leeren Tank, der zum Ballastieren auf der Baustelle einfach mit Wasser, Kies oder Sand befüllt werden konnte. Diese frühen fahrbaren Baukrane zeigen, dass uns ein hoher Praxisbezug schon immer wichtig war.
Schon Ende der 1950er-Jahre hat unser Firmengründer Hans Liebherr erkannt, dass ein möglichst mobiles Kransystem große Vorteile bietet und mit der KA-Serie einen kleinen Turmdrehkran auf LKW-Chassis fertigen lassen. Die KA-Fahrzeuge besaßen einen leeren Tank, der zum Ballastieren auf der Baustelle einfach mit Wasser, Kies oder Sand befüllt werden konnte. Diese frühen fahrbaren Baukrane zeigen, dass uns ein hoher Praxisbezug schon immer wichtig war.

Hohe kranaffine Ingenieurskunst

Einer dieser Partner, der selber auch gigantisch dimensionierte Hebezeuge entwickelt, ist das global operierende Schwerlast- Unternehmen Mammoet mit Hauptsitz in Utrecht und seinen weltweit über 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Konzern mit den in markantem Rot gehaltenen Geräten war es auch, der vor rund acht Jahren das erste Modell unseres Liebherr LR 13000 in Dienst nahm. Dieser stärkste Raupenkran konventioneller Bauart, dessen sechstes Gerät wir gerade fertigen, kam bereits beim Bau des weltgrößten Riesenrads in Dubai sowie mit Bruttolasten von über tausend Tonnen bei der Montage von gewaltigen Stützpfeilern eines Offshore- Errichterschiffs in Bremerhaven zum Einsatz.

Ein Mobilbaukran vom Typ MK 88 Plus unseres Kunden Heros.
Ein Mobilbaukran vom Typ MK 88 Plus unseres Kunden Heros.

Dass in den Niederlanden eine beeindruckende kran- und technikaffine Ingenieurskunst zu Hause ist und das Land natürlich nicht nur aus pittoresken oder leckeren Klischees wie Tulpen, Käse oder Windmühlen besteht, zeigt auch die Historie der fahr- und faltbaren Baukrane. Die Entwicklung dieser mobilen Baukrane, wie wir sie heute kennen, nahm in den Niederlanden seinen Ursprung und wurde dort von einem bekannten Hersteller entscheidend vorangetrieben. Mit den Liebherr-Mobilbaukranen der MK-Reihe, deren Unterwagen hier in Ehingen gefertigt werden, sind auch wir inzwischen sehr erfolgreich im dortigen Markt vertreten. Von den über tausend MK-Kranen, die die Produktionshallen unseres Schwester-Werks in Biberach verlassen haben, wurde nahezu jeder fünfte an unsere niederländische Kundschaft ausgeliefert.

Jack Heldens, rechts im Bild neben seinem Kollegen Eric Claasen, der den LTM 1230-5.1 steuert.
Jack Heldens, rechts im Bild neben seinem Kollegen Eric Claasen, der den LTM 1230-5.1 steuert.

Ein Viertel der Niederlande unter Meeresspiegel

Ein entscheidender Grund für die hohe Baustellen- und einer daraus resultierenden Krandichte in unserem Nachbarland ist zweifellos auch die gewaltige Infrastruktur, die aufgrund der außergewöhnlichen geographischen Bedingungen aufrechterhalten und permanent ausgebaut werden muss. Weite Teile ihrer Landesfläche haben die Niederländer mit enormem technischen Aufwand der Nordsee abgetrotzt. Etwa ein Viertel des Landes liegt sogar unterhalb des Meeresspiegels. Vor allem Regionen entlang der Küste müssen daher fortwährend trocken gehalten werden. Das niederländische Amt für Wasserwirtschaft namens „Rijkswaterstaat“ weist aktuell insgesamt 1.500 Kilometer Dämme, Deiche und Wehre aus, die die mit zahllosen Schöpfwerken und Pumpanlagen versehenen Gebiete vor Hochwasser und Sturmfluten schützen. Landesweit gibt es tausende Brücken, Viadukte und Schleusenanlagen, die modernisiert oder instand gehalten werden müssen. Mobil- und Raupenkrane sind und bleiben für all diese Arbeiten natürlich unverzichtbar.

Einige der Bilder auf diesen Seiten hat übrigens Jelco Stouthandel, ein bei Peinemann beschäftigter Kranfahrer, fotografiert und uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Der passionierte Fotograf ist ein absoluter Kran-Fan und in seiner Freizeit oft auf der Jagd nach tollen Einsätzen mit Mobil- und Raupenkranen.

Der Kran ist wirklich super. Ohne das VarioBallast®-System beim LTM 1450-8.1 hätten wir einige der Arbeiten auf engen Baustellen mit dem Kran nicht ausführen können.

Jack Heldens, Kranfahrer bei Jenniskens Kraanverhuur

Teamwork

Mit zwei unserer neueren Kran-Typen demontiert das in Nimwegen ansässige Unternehmen Jenniskens Kraanverhuur einen schwimmenden Sandsauger auf einem Gewässer im Südwesten des Landes. Ein LTM 1230-5.1 hebt gerade ein mächtiges Schwimmteil des Schiffes aus dem Baggersee. Der LTM 1450-8.1, links im Bild, ist nicht nur im Königreich zu einem überaus populären Mobilkran avanciert. Allein durch die niederländischen Provinzen rollen inzwischen über ein Dutzend Exemplare dieses modernen 8-Achsers von Liebherr.

Futuristisch: Der Liebherr-Raupenkran LR 1500 von Mammoet kommt beim Bau eines modernen Kunstdepots für ein Museum im Zentrum Rotterdams zum Einsatz.
Futuristisch: Der Liebherr-Raupenkran LR 1500 von Mammoet kommt beim Bau eines modernen Kunstdepots für ein Museum im Zentrum Rotterdams zum Einsatz.

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2021.

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