Eine starke Verbindung

Wer vor dem gigantischen Muldenkipper T 284 von Liebherr steht, fühlt sich winzig. Acht Meter hoch ist der Riese, der bis zu 375 Tonnen Material transportieren kann. In Panama hat das Mining-Unternehmen First Quantum Minerals gleich 38 davon im Einsatz. Der Clou daran: Die Giganten der Ultraklasse sind an das Stromnetz angebunden. Sie können mithilfe des innovativen Trolley-Assistenzsystems von Liebherr unter bestimmten Voraussetzungen ohne Dieseleinsatz fahren. Das Trolley-Assistenzsystem nutzt fahrzeugseitige Stromabnehmer, um das Antriebssystem der Muldenkipper mit einer Oberleitung zu verbinden. Diese Oberleitungen sind über die Rampen zwischen den Abbau- und Entladezonen gespannt. Damit wird nicht nur Kraftstoff gespart und werden CO₂-Emissionen reduziert – der Elektroantrieb erhöht auch die Produktivität und damit das Betriebsergebnis.

CO₂-arme Flottenlösungen

Das Liebherr-Trolley-Assistenzsystem ist bereits in mehreren Minen weltweit im Einsatz. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Am Beispiel der Muldenkipper T 284 zeigt sich, dass die beladenen Trucks dank Elektro-Power mit bis zu 25 Kilometer pro Stunde bergauf fahren, was fast doppelt so schnell ist wie in der Standardversion. Vor allem aber wird das Hauptziel des Trolley-Assistenzsystems überzeugend erreicht: Der Kraftstoffverbrauch kann im Trolley-Betrieb um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. „Die direkte Elektrifizierung bietet momentan das größte Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Sie kann auch am schnellsten erreicht werden. Aus diesem Grund haben wir uns auf die Netzelektrifizierung unserer gesamten Muldenkipper- und Baggerpalette konzentriert", erklärt Oliver Weiss, Executive Vice President R&D von Liebherr-Mining Equipment SAS, das Vorgehen.

Deshalb bietet das Liebherr-Produktsegment Mining im Rahmen seines „Zero Emission Programs“ nun ein komplettes Portfolio CO₂-armer Lösungen für seine Flotte an. Neben dem Trolley-Assistenzsystem für Mining-Trucks sind alle Mining-Truck und -Baggertypen mit elektrischem Antrieb erhältlich. Liebherr hat auch eigene Kabelrollsysteme für Bagger entwickelt. Die Elektrifizierung der gesamten Mining-Palette von Liebherr wurde in der Praxis erprobt und die Ergebnisse zeigen eine deutliche Gesamtreduzierung der Treibhausgasemissionen.

Oliver Weiss, Executive Vice President R&D von Liebherr-Mining Equipment SAS
Oliver Weiss, Executive Vice President R&D von Liebherr-Mining Equipment SAS

Die Fortescue Metals Group, ein weltweit agierender Bergbau-Konzern, hat kürzlich eine weitreichende Partnerschaft mit Liebherr verkündet. Im Rahmen dieser Partnerschaft wird Liebherr die von Fortescue Future Industries und Williams Advanced Engineering entwickelten emissionsfreien Antriebssysteme in den Muldenkipper T 264 integrieren. Nach einer zweijährigen gemeinsamen Entwicklungszeit sollen die klimafreundlichen Giganten dann serienreif sein und ausgeliefert werden. Fortescue sieht dabei die Partnerschaft auch als wichtige Grundlage, um bis 2030 Netto-Nullemissionen im eigenen Konzern zu erreichen.

Oliver Weiss erklärt: „Dieses Projekt bietet uns eine hervorragende Gelegenheit, die Integration von alternativen Antriebssystemen in unsere Mining-Maschinen zu beschleunigen, die mit sauberer Energie angetrieben werden. Dies unterstützt unsere Vision und unsere Strategie, zukünftig emissionsfreie Maschinen mit den am besten geeigneten Antriebstechnologien anzubieten. Auf dem Weg dorthin werden wir unsere Kunden bei der Auswahl der für sie am besten geeigneten Technologieoptionen aus unserer breiten Produktpalette unterstützen.“

Hand in Hand für die Zukunft

Zu einer dieser Technologieoptionen gehört auch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch den Betrieb von Verbrennungsmotoren mit erneuerbaren Kraftstoffen. So ist der Antrieb mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) nun auch für die meisten Mining-Maschinen von Liebherr verfügbar. Das Unternehmen arbeitet an der Modularität seiner großen Verbrennungsmotoren für alternative Kraftstoffe. Wasserstoff-, Ammoniak- und Methanol-Verbrennungsverfahren befinden sich in der Entwicklung und werden erst je nach Marktnachfrage in Serie angeboten. Mit strategischen Partnerschaften arbeitet Liebherr zudem an weiteren klimafreundlichen Entwicklungen für die Mining-Industrie. Die Zusammenarbeit mit ENGIE soll das Verständnis der gesamten Energiewertschöpfungskette (Well to wheel) von grünem Wasserstoff und den darauf basierenden Kraftstoffen verbessern, um Kunden die für ihre Anwendung am besten geeignete Lösung bieten zu können. Um Kunden bei den Infrastrukturanforderungen für die Einrichtung von Trolley-Systemen beraten zu können, arbeitet Liebherr zudem mit verschiedenen Anbietern von Trolley-Infrastrukturen zusammen.

Wir werden bis spätestens 2030 bewährte Lösungen für unsere Mining-Maschinen anbieten, die komplett ohne fossile Brennstoffe auskommen.

Oliver Weiss, Executive Vice President R&D von Liebherr-Mining Equipment SAS

Diese Partnerschaften sind ausschlaggebend auf dem Weg zu den emissionsfreien Minen der Zukunft. „Wir werden bis spätestens 2030 bewährte Lösungen für unsere Mining-Maschinen anbieten, die komplett ohne fossile Brennstoffe auskommen“, kündigt Oliver Weiss an. „Wir untersuchen Möglichkeiten, um unsere Mining-Bagger, Muldenkipper und Planierraupen mit verschiedenen Antriebstechnologien auszurüsten. Abhängig vom Gerätetyp und der Anwendungsart konnten dies Batterieantriebsmodule, H₂-Brennstoffzellen-Antriebsmodule oder Verbrennungsmotoren mit mehreren weiteren erneuerbaren Kraftstofflösungen sein." Liebherr-Mining strebt an, einige dieser Innovationen bereits 2026 branchenweit zur Verfügung zu stellen. Es bleibt spannend und spektakulär bei den Schwergewichten im harten Mining-Betrieb mit weiteren wichtigen Meilensteinen, die den Weg in eine nachhaltige Zukunft ebnen.

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