News | 18.01.2023 Interview: Zurück in die Zukunft – die Entwicklung der LICCON-Kransteuerung

LICCON, das sind über 30 Jahre Liebherr-Geschichte: Mit der neusten Generation der Kransteuerung für Mobilkrane, LICCON3, ist Liebherr für die Zukunft gerüstet. Doch wie kam es dazu, dass diese Kransteuerung entwickelt wurde? Wir haben vier Experten zum Interview eingeladen, drei von ihnen waren 1985 bei der Geburtsstunde von LICCON mit dabei.

Treffen der Generationen: Beim gemeinsamen Gespräch gaben die Liebherr-Experten Einblicke hinter die Kulissen der drei Generationen der LICCON-Kransteuerung.

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„Mobilkrane arbeiten mehr als 30 Jahre. Daher muss die Steuerung langlebig und Ersatzteile verfügbar sein. Das war uns immer wichtig.“

Erwin Morath, Abteilungsleiter Steuerung a. D.

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„Die LICCON-Steuerung war konkurrenzlos und hat die Entwicklungen bei Mobilkranen beflügelt.“

Max Leicht, Abteilungsleiter Elektrik a.D.

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„Die Feinfühligkeit der Kranbewegungen ist mit der LICCON-Steuerung optimal.“

Karl Münst, Leiter Kranabnahme a.D.

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„Mit LICCON haben wir den Grundstein für die Zukunft gelegt.“

Klaus-Peter Brück, Software-Entwickler Steuerung

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Erste LICCON-Steuerung mit Röhren-Monitor

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Prototyp 1988 - LTM 1035 mit LICCON-Steuerung

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Erstes Serien-Gerät mit LICCON - LTM 1120 ab 1989

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Die Liebherr-Experten kennen die LICCON-Kransteuerung wie ihre eigene Westentasche. Drei von Iihnen befinden sich bereits im wohlverdienten Ruhestand: Erwin Morath hat im Liebherr-Werk Ehingen die Abteilung Steuerung aufgebaut und jahrzehntelang geleitet. Max Leicht war als langjähriger Abteilungsleiter Elektrik Spezialist für die Fertigung und Montage. Und Karl Münst kommt aus der Kranpraxis, denn er war sein halbes Leben verantwortlich für die Abnahme der Mobilkrane. Vervollständigt wird die Runde von Klaus-Peter Brück. Noch als Student schrieb er seine Diplomarbeit über die Einführung der LICCON-Steuerung (Liebherr Computed Control) und arbeitet heute als Software-Entwickler Steuerung.

Aus welchen Gründen entwickelte Liebherr eine eigene Kransteuerung?

Erwin Morath: Als ich 1985 zu Liebherr kam, gab es verschiedene hydraulische, elektrische und elektronische Steuerungen, je nach Krantyp. Wir hatten nur ein einfaches eigenes System zur Lastmomentbegrenzung (LMB). Daher haben wir dann die LMB des damals bekannten Herstellers PAT eingeführt. Es gab allerdings nur Elektronik mit Analogsystemen ohne variable Programmiermöglichkeiten. Bei jedem Kran mussten neue Steckkarten entwickelt werden.

Max Leicht: Mit dieser Steckkartentechnologie konnte man nur einen bestimmten Teil der Kransteuerung lösen. Durch die laufende Weiterentwicklung unserer Kranpalette stiegen die Anforderungen an die Kransteuerung. Das hatte zur Folge, dass jeweils neue integrierte Schaltungen auf den Steckkarten entwickelt werden mussten. Mit der Zeit hatten wir rund 100 funktional verschiedene Steckkarten. Das war nicht mehr handhabbar, was sowohl die Produktion als auch die Ersatzteilversorgung betraf. Ein Raupenkran hatte teilweise bis zu 24 verschiedene Steckkarten.

Wann war das und wie lief die Entwicklung ab?

Erwin Morath: 1985 begannen wir mit den ersten Schritten. Wir reduzierten und überarbeiteten die vorhandenen analogen Steckkarten und entwickelten programmierbare, digitale.

Max Leicht: Das war für die Sicherstellung der laufenden Kranfertigung enorm wichtig. Wir konnten die Anzahl an Steckkarten auf 20 reduzieren – eine große Erleichterung.

Klaus-Peter Brück: Bei der Entwicklung einer neuen Kransteuerung war daher ein wichtiges Ziel, das Know-how im eigenen Haus aufzubauen und zu behalten. Wir brauchten eine flexible Steuerung mit der Möglichkeit, diese selbst im eigenen Haus erweitern zu können.

Erwin Morath: Ein wichtiger Schritt war auch die Standardisierung der hydraulischen und elektrischen Steuerungen. Ab 1986 haben wir weitere Mitarbeiter eingestellt, die auch das Know-how mitbrachten, um unser Konzept einer modernen Mikroprozessorsteuerung entsprechend umzusetzen.

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Das komplette Interview mit vielen Einblicken in 30 Jahre der Entwicklung von LICCON finden Sie hier.