Rohstoff aus den Alpen

Eingebettet zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er zu finden: Der Bodensee – Europas drittgrößter Binnensee mit mehr als 200 Zuflüssen. Sein größter ist jedoch der Alpenrhein, dessen heutige Mündung von kilometerlangen Dämmen kanalisiert ist. 250.000 Liter Wasser kommen hier pro Sekunde an – und mit ihm ein Sediment-Gemisch aus Stein, Sand und Schlamm.

Bis zu drei Millionen Kubikmeter Feststoffe werden durch die enormen Kräfte der Natur jährlich angeschwemmt und durch den Mündungskanal des Rheins in den Bodensee transportiert. Dort lagert sich das Material ab und sorgt für die Entstehung neuer Landflächen. Hier hat Herbert Zech, Geschäftsführer der Zech Kies GmbH, den Kies einst von Hand aus den Zuläufen geschaufelt. Er erzählt von der Reise der Steine – und von seiner eigenen.

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Ein steiniges Lebenswerk

Dass die Alpen für einen permanenten Nachschub des begehrten Rohstoffes sorgen, hat Herbert Zech schon früh erkannt: „Mein Lebenswerk hat damit begonnen, dass ich in den Jahren 1954 und 1955 in Bregenz in die Landwirtschaftsschule Mehrerau ging – ich wollte damals Landwirt werden. Aus der Schule wusste ich, dass Massen an Sand und Kies am Bodensee und in der Bregenzer Ach liegen und auch, dass dieser im Raum Bludenz im Oberland Mangelware ist“. Damit war seine große Vision, Kiesunternehmer zu werden, geboren. Dieses Ziel verfolgte er unermüdlich, um den Markt in Vorarlberg mit Betonrohstoffen zu versorgen.

Ein gutes Geschäft, doch der Weg dorthin war in jeder Hinsicht ein steiniger: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich 1957 den ersten Lkw gekauft habe. Vier Mal am Tag bin ich an den Bodensee gefahren und habe von Hand vier Kubikmeter Kies und Sand geladen.“ Je nach Zusammensetzung des Materials hat Herbert Zech damit täglich rund sechs bis sieben Tonnen auf seinen Lkw geschaufelt und im Raum Bludenz verkauft. „Das war meine größte Leistung“, berichtet er nicht ohne Stolz von der kräftezehrenden Plackerei.

Das schwimmende Kieswerk

Heute läuft die Gewinnung des Materials deutlich einfacher und schneller ab. In der Gemeinde Hard, dort wo der Alpenrhein in den Bodensee mündet, arbeiten die Maschinen der Anlage schon seit dem frühen Morgen auf Hochtouren. Die Neptun ist das Herzstück der Zech Kies GmbH und bereits seit 1996 in Betrieb. Auf mehreren Ebenen erstrecken sich hier Förderbänder und Siebe zur Aufbereitung des Rohstoffes.

Gewonnen wird der Kies mit einem Raupenbagger R 944, der das Material mit seinem Löffel aus drei bis vier Metern Tiefe an die Oberfläche befördert – rund 1.500 Tonnen werden mit der Umschlagmaschine pro Tag bewegt und auf dem schwimmenden Kieswerk aufbereitet. „Der Kies kommt in einen Aufgabetrichter und wird über ein Aufgabeband direkt richtig dosiert und gewaschen. Er läuft über einen S-Förderer über die Siebe, dann zurück in die Entholzung und anschließend wieder über die Siebe, wo er in die verschiedenen Körnungen unterteilt wird“, erklärt Günther Meusburger, Betriebsleiter der Sandgewinnung in Hard.

Unweit der Neptun, die über hydraulische Stelzen verankert ist, wird auf einem weiteren Ponton, der Schesa, Sand gewonnen. 1.500 bis 2.000 Tonnen holt hier ein Raupenbagger R 946 täglich aus dem Rheindamm heraus. Dafür braucht es zuverlässiges Gerät, denn das Gemisch aus Wasser und Sand wirkt wie Schleifpapier auf die Maschine ein. Von hier aus geht die Reise weiter: Mit einem rund hundert Jahre alten Schiff, der Seestern, werden Sand und der aufbereitete Kies zur Entladestelle abtransportiert. Dort wartet schon der Neuzugang der Anlage auf das Material: die Umschlagmaschine LH 40 M Port Litronic – österreichweit die erste ihrer Art. Sie entlädt den Rohstoff vom Schiff und schlägt damit bis zu 4.000 Tonnen Kies und Sand pro Tag um. Der Betriebsleiter ist begeistert: „Die Maschine ist sehr flexibel und sie ist schnell. Durch die großen Mengen an Material die wir hier bewegen, brauchen wir sehr große und zuverlässige Geräte.“

Ist der Kies nach 24 Stunden abgetrocknet, wird er per Lkw in das Kieslager oder direkt auf die Baustellen gefahren.

Das Ende einer langen Reise

Der zwischen den Rheindämmen geborgene Kies ist in seiner Optik und Beschaffenheit etwas Besonderes: Er besteht hauptsächlich aus Schweizer Material und weist damit einen hohen Anteil des Urgesteins Quarz auf – weißes Gestein, dem der Rhein-Kies seine große Beliebtheit verdankt. Doch das Schweizer Gestein bringt einen weiteren entscheidenden Vorteil mit sich: Durch die Reibung und das Rollen im Wasser werden die Kanten abgerieben, geschliffen und gerundet. Das hat zur Folge, dass es härter und robuster ist und damit eine längere Lebensdauer als andere Kiese aufweist.

Geht man mit offenen Augen durch Vorarlberg entdeckt man ihn – in Gärten, auf Flachdächern oder Wegen. „Überall dort, wo sichtbar Kies ausliegt, wird aufgrund der ansprechenden Optik meist Rhein-Kies verlangt“, freut sich Herbert Zech. Das macht ihn zu einem beliebten Rohstoff, vor allem im Garten- und Landschaftsbau: Auch die Garten-Brunner GmbH aus dem Nachbarort Höchst setzt für ihre Garten- und Landschaftsgestaltung auf den Kies aus dem Bodensee.

Jedes Jahr holen die Liebherr-Bagger auf der Neptun und dem zweiten Ponton bis zu 200.000 Kubikmeter an Geschiebe aus dem Alpenrhein – das entspricht fünf bis zehn Prozent des gesamten Materials. Mit dem Ausbaggern leistet die Zech Kies GmbH einen Beitrag für die Bodensee-Landschaft: „Wenn das Geschiebe nicht entnommen wird, staut es sich zusammen, füllt das ganze Becken und schiebt Inseln auf“, erklärt Herbert Zech. In Jahren extremer Trockenheit tauchen diese Inseln immer wieder um die Alpenrheinmündung auf. Durch das Ausbaggern kann das Wasser schneller in den Bodensee abfließen und die Verlandung an der Mündung verlangsamt werden – zugleich wird damit auch das Risiko von Hochwasser verringert. Experten schätzen dennoch, dass die Geschiebemassen aus den Alpen den Bodensee in etwa 15.000 bis 20.000 Jahren völlig verlanden werden. Doch bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter.

Der Weg der Steine von den Alpen bis zum Bodensee

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