Konzentrierte Atmosphäre im Tech-Center: An der Bin Picking-Station wird eine Versuchsanordnung zur Entwicklung von Greiferstrategien für einen Auftrag dokumentiert. Nebenan läuft die Versuchsanlage, auf der verschiedene Kernprozesse der Batteriepackmontage für die E-Mobilität getestet werden. Gegenüber wird eine innovative Lösung für das Stecken flexibler Batteriemodulverbindungen erprobt.

Bin Picking – Kundenversuche

1. Scan:

Test und Auswahl eines geeigneten Visionsystems für das kundenspezifische Werkstück

2. Simulation Entnahme:

Simulation eines werkstückspezifischen Greifvorgangs und Überprüfung des Entleerungsgrads der Kiste

3. Realversuch Entnahme:

Bauteile werden mittels Roboter und werkstückspezifischem Greifer real gegriffen

4. Realversuch mit Beladung:

Entnahme und greifpositionsabhängige Ablage der Werkstücke

Raum für Austausch und Kundenversuche

Die 700 m² große Halle bietet im wahrsten Sinne des Wortes Raum für Entwicklung und Innovationen. Auch große Anlagen finden hier Platz: Bis vor Kurzem wurde das PHS 3000 Allround getestet, eine Variante des modularen Liebherr-Palettenhandhabungssystems für Gewichte bis zu drei Tonnen. Ebenso ist hier Raum für den Austausch mit Kunden und im Team: Versuchshalle, Kundenbereich und Besprechungsräume unter einem Dach erlauben, die Automation von morgen hautnah zu erleben. Darüber hinaus haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Versuche mit eigenen Werkstücken zu beauftragen oder durchzuführen.

Wir beschäftigen uns mit allen Anwendungsbereichen und können dadurch für unsere auftraggebenden Unternehmen das optimale System auswählen. Unser Portfolio umfasst alles vom Technologiepaket für Integratoren bis hin zu kompletten Roboterzellen als Plug-and-Play-Lösungen.

Thomas Mattern, Entwicklungsleiter für Automationssysteme.

Bin Picking-Komplettlösungen

Als einer der führenden Lösungsanbieter im Bereich Bin Picking, dem „Griff in die Kiste“, testet Liebherr im Tech-Center das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, die für die automatisierte Entnahme von Werkstücken und die Einspeisung in die Fertigungslinie durch Roboter erforderlich sind: Software, Visionssysteme, Greiftechnik und Robotik. Dort, wo viele andere Anbieter einzelne Bereiche wie die Kameratechnik abdecken, bietet Liebherr Komplettlösungen. „Wir beschäftigen uns mit allen Anwendungsbereichen und können dadurch für unsere auftraggebenden Unternehmen das optimale System auswählen“, erklärt Thomas Mattern, Entwicklungsleiter für Automationssysteme. „Unser Portfolio umfasst alles vom Technologiepaket für Integratoren bis hin zu kompletten Roboterzellen als Plug-and-Play-Lösungen.“

Aber nicht nur eigene Tests laufen auf der Bin Picking-Station. Auch Versuche und Machbarkeitsstudien für Kunden werden hier durchgeführt – von der Teileerkennung über die Entnahme mit vollständiger Kistenentleerung bis hin zur lageorientierten Positionierung in der Fertigungslinie (siehe Infokasten oben). „Jedes Werkstück hat andere Herausforderungen: Kurbelwellen verhaken, Bleche haften aneinander, die Korrosionsschutzfolie wirft Schatten oder verdeckt Teile“, erklärt Mattern. „Das können wir hier wunderbar testen.“

E-Mobilität: Kernprozesse der Batteriepackmontage

Im Bereich E-Mobilität arbeitet Liebherr an der durchgängigen Automatisierung der Batteriepackmontage. Der Fokus liegt hierbei auf der Prozesssicherheit der Montageprozesse Fügen, Schrauben, Dosieren sowie auf dem Materialfluss und der Materialversorgung der Montageeinrichtungen. Liebherr testet die Automation dieser Prozesse als Simulation vorab auf einem „Digitalen Zwilling“ und weist anschließend die Prozessfähigkeit auf einer realen Versuchsanlage nach.

Dort laufen Versuche zur Erkennung, Lageorientierung und Montage von Modulen, Modulverbindern und dem Deckel des Batteriegehäuses, um sie positionsgenau zu verschrauben. Ein weiterer Fokus liegt auf der Dosierung von ein- und zweikomponentigen Kleb- und Dichtstoffen sowie Wärmeleitpasten inklusive der Prozessüberwachung bei der Dosierraupenerkennung mittels 3D-Visionssystemen. „Dies ist in Kombination mit der Robotik ein höchst anspruchsvoller Prozess in der E-Mobilität“, erklärt Entwicklungsingenieur Jan Pollmann. „Wir arbeiten an der Prozesssicherheit, um interessierten Unternehmen den Weg zur Automatisierung zu ebnen.“ Auch diese Anlage kann auf Wunsch für Versuche an eigenen Batteriepacks genutzt werden. So profitieren alle von der High-Tech-Infrastruktur in Kempten.

Positionsgenaues Fügen von Hochvolt-Steckverbindungen mit zwei kooperierenden Robotern
Positionsgenaues Fügen von Hochvolt-Steckverbindungen mit zwei kooperierenden Robotern

Innovativ: Automation flexibler Steckverbindungen

Eine einzigartige innovative Technologie wird auf der Anlage gegenüber getestet: Die automatisierte Montage flexibler Hochvoltkabel mit Steckverbindungen für Batteriemodule. Zwei synchron arbeitende Roboter mit einem patentierten Kombigreifer fügen die Steckverbindungen mithilfe von Kameras positionsgenau. Das Interesse der Industrie an diesen Verbindern wächst, denn im Gegensatz zu herkömmlichen starren Modulverbindern sind sie einfacher zu montieren, sicherer aufgrund ihrer elektrischen Isolierung und robuster im Einsatz. Daraus ergeben sich zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten für die Automation steckbarer Kabel im Batteriepack, die kundenindividuell entwickelt und getestet werden.

Win-win-Situation

Das Tech-Center steht für das Innovationspotenzial von Liebherr in der Automation. Kunden profitieren von dem umfassenden Know-how der Expertinnen und Experten, die auf individuelle Wünsche eingehen und Produkte und Prozesse auf den Versuchsanlagen demonstrieren und testen. „Damit hat Liebherr eine Win-win-Situation für beide Seiten geschaffen“, fasst Thomas Mattern die Vorteile zusammen.

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