
KI-gestützte Bildverarbeitung im Bin Picking
In der neuesten Version ihrer Bin Picking-Software LHRobotics.Vision setzt die Liebherr-Verzahntechnik GmbH auf Künstliche Intelligenz (KI). Durch das Filtern irrelevanter Bilddaten ermöglicht sie eine schnellere und präzisere Erkennung ungeordneter Werkstücke bei der Behälterentnahme.
Die intelligente Software LHRobotics.Vision ist Bestandteil eines Technologiepakets für das Bin Picking – die robotergestützte Entnahme unsortierter Teile aus einem Behälter. Sie ist in zwei Funktionsumfängen erhältlich: Die Basis-Lizenz beinhaltet das kollisionsfreie Erfassen und Greifen der Werkstücke, die Pro-Lizenz zusätzlich die Ablageplanung. Mit einem optionalen Simulationstool können Abläufe virtuell getestet und optimiert werden – alles auf einer übersichtlichen, intuitiv bedienbaren Oberfläche. Dank einer offenen Sensorschnittstelle ist die Software zudem mit Vision-Systemen verschiedener Hersteller kompatibel.
Herausforderung Bauteilerkennung
LHRobotics.Vision beinhaltet eine KI-unterstützte Optimierungsfunktion für Suchparameter, wofür sie 2023 vom Fachmagazin inVISION als eine der Top-Innovationen für industrielle Bildverarbeitungssysteme ausgezeichnet wurde. Dennoch bleibt die Positionserkennung von Bauteilen eine Herausforderung: Beispielsweise können insbesondere bei flachen Teilen wie Blechen Unebenheiten des Kistenbodens die Unterscheidung zwischen Boden und Bauteil erschweren.

Bilddaten der Punktwolke vor und nach der KI-gestützen Segmentierung
KI für mehr Präzision
Nun wurde die Optimierung der Werkstück-Erkennung weiter vorangetrieben: Die von der Kamera erfasste Punktwolke – der Bilddatensatz, der die Form und die Position der Werkstücke beschreibt – wird mit Hilfe der KI in Segmente unterteilt. Dabei werden die Daten nach ihrer Relevanz klassifiziert. Irrelevante Informationen, wie zum Beispiel Daten über Boden oder Wände des Behälters, werden bereits vor der Verarbeitung eliminiert. Anschließend sucht die Software nur noch in den definierten Bereichen nach den Werkstücken, was die Verarbeitung erheblich beschleunigt.
Optimierte Datenstruktur
„Viele Daten bedeuten eine hohe Rechenleistung und höhere Fehleranfälligkeit“, erläutert Sebastian Wendt, Produktmanager für Automationssysteme bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH. „Das reduzierte Datenvolumen sorgt für eine schnellere Verarbeitung und verringert die Fehleranfälligkeit deutlich – sogar bei der Entnahme von Blechen. Gleichzeitig ermöglicht die optimierte Datenstruktur einen höheren Entleerungsgrad des Behälters.“ Das Feature wurde im letzten Jahr entwickelt und intensiv getestet. Es ist mit allen Versionen der LHRobotics.Vision sowie mit allen entsprechenden Vision-Systemen kompatibel und ab sofort als optionale Zusatzfunktion erhältlich.