Pressemitteilungen | 09.10.2020
„Mit dem V-Frame sind wir einfach extrem flexibel“
- Montage von 165-Tonnen-Brücke durch neuen Liebherr LR 11000 von Wiesbauer
- Verstellbares Ballast-System V-Frame erlaubt Toleranzen bei Lastfall-Prognose
- Wiesbauer GmbH erhöht Kapazitäten auch mit weiterem LTM 1750-9.1
- Neues 800-Tonnen-Kit kaufentscheidend
Im Juli war erstmals die vierte Generation der Inhaberfamilie des Kran- und Schwerlast-Unternehmens Wiesbauer GmbH zu einer Kranübergabe im Ehinger Liebherr-Werk zu Gast. Das traditionsreiche Familienunternehmen mit Sitz in Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) hat seine Kranflotte beachtenswert aufgerüstet. Nicht nur einen weiteren Fahrzeugkran vom Typ LTM 1750-9.1 bringen die Schwaben künftig zum Einsatz, auch ein Teleskop-Raupenkran LTR 1220 sowie ein neuer 1.000-Tonnen-Raupenkran wurden ausgeliefert. Dieser LR 11000 hatte im Sommer mit einem Brückenhub nordöstlich von Stuttgart seine gelungene Premiere.
Als vor zwei Jahren ein größeres Brückenbauprojekt der Deutschen Bahn in Süddeutschland startete, bekam die Firma Wiesbauer mit ihrem Liebherr-Raupenkran LR 11000 den Auftrag für das Ausheben einer 100 Jahre alten Eisenbahnquerung. Nach zwei Jahren im provisorischen Betrieb konnte Anfang September auf der rund 20 Kilometer von Stuttgart entfernten Baustelle nun der Brückenneubau installiert werden. Für diesen Abschluss des Bauvorhabens stand der damals eingesetzte Großkran allerdings nicht mehr zur Verfügung. Wie etliche andere Geräte dieses Raupenkran-Typs europäischer Kranunternehmen ist dieser LR 11000 inzwischen für das Unternehmen „Buckner Heavylift Cranes“ längerfristig bei einem großen Windkraftprojekt in den USA im Einsatz.
Daher wurde für den Ausbau der Behelfsbrücke und zur Montage der endgültigen Brückenkonstruktion sowie für anstehende Folgeprojekte erneut ein fabrikneuer 1000-Tonnen-Raupenkran bei Wiesbauer in Dienst gestellt. Fand beim Hub der historischen Brücke vor zwei Jahren der LR 11000 noch reichlich Platz für die Kranarbeiten, waren die Bedingungen vor Ort dieses Mal bedeutend eingeschränkter: Durch Vormontageflächen für die neue Stahlbrücke und diverser Betonfertigteile, Container und reichlich Baumaterial stand insbesondere für den Schwenkvorgang weniger Platz zur Verfügung. Mit dem verstellbaren V-Frame jedoch konnte Kranfahrer Thomas Kley auf die Engstelle reagieren und die am Derrickausleger hängende Ballast-Palette mühelos auf 15 Meter Radius einfahren. Nach etwa 20 Meter langer Fahrt durch die Raupenträger wurden dann beim anschließenden Absetzen der Last bei 61 Meter Ausladung die insgesamt 440 Tonnen Schwebeballast mittels V-Frame auf 28 Meter Radius und somit nahezu auf die maximal mögliche Distanz geschoben.
Schwankende Lastfall-Prognosen – für V-Frame kein Problem
„Der V-Frame mit VarioTray und dem großen Radiusbereich von 13 bis 30 Meter bietet uns auf solchen Baustellen Riesenvorteile und spart zudem Zeit sowie oft auch weitere Ballastierarbeiten während des Einsatzes,“ erklärt Marco Wilhelm, Prokurist und Projektleiter bei Wiesbauer. „Die Berechnungen und Prognosen für das Brückengewicht haben sich bei diesem Job immer wieder geändert. Aber mit diesem Ballastierungs-System können wir sehr flexibel reagieren, wenn es nötig ist. Dies war auf dieser Baustelle mehrfach erforderlich, da wir in der fast sechswöchigen Einsatzzeit unterschiedlichste Lasten von zehn bis 185 Tonnen auf verschiedenste Ausladungsbereiche zu heben hatten. So musste zum Beispiel durch eine Ausführungsänderung als größter Lastfall zusätzlich noch ein 185 Tonnen schweres Betonfertigteil eingehoben werden.“ Auch bei den Einsätzen im Windpark, die im Anschluss an den Brückenjob folgen, arbeitet der Raupenkran ausschließlich mit V-Frame und der teilbaren Ballast-Palette VarioTray. „Nur für das Aufrichten des Krans benötigen wir das gesamte Gegengewicht. Danach arbeiten wir nur noch mit dem ausgedockten Mittelteil des Schwebeballasts an den Windkraftanlagen.“
Doch nicht nur auf Baustellen der Windenergie, auch bei Industrie-Jobs und im Brückenbau sowie bei großen Infrastruktur-Projekten sieht Marco Wilhelm künftig das neue Raupenkran-Flaggschiff des Wiesbauer-Fuhrparks. Mit ihren rund 80 Kranfahrzeugen und 160 Mitarbeitern ist die Wiesbauer GmbH & Co.KG einer der großen Anbieter von Kran- und Schwerlastlogistik mit Sitz in Süddeutschland. Für Beständigkeit und Kontinuität bei Wiesbauer sorgt auch die Integration der mittlerweile vierten Generation von Familienmitgliedern, die sich im Unternehmen engagiert. Den eingangs erwähnten Mobilkran LTM 1750-9.1 jedenfalls haben die Urenkel von Firmengründer Franz Wiesbauer bei Liebherr in Ehingen abgeholt.
Upgrade zum 800-Tonnen-Kran war kaufentscheidend
Dieser moderne und kraftstrotzende 9-Achser ist bereits der dritte Mobilkran dieses Typs, den Wiesbauer nun in seine Kranflotte holt. „Entscheidend für unseren Kauf war auch die Steigerung der Kranleistung durch das neue 800-Tonnen-Kit für dieses Gerät“, erklärten die drei Jungunternehmer. Mit Wippspitze und Y-Abspannung steht der Firma der LTM 1750-9.1 nun in voller Ausrüstung zur Verfügung. Durch diese Komplett-Ausstattung besitzt der Kran in Baden-Württemberg Alleinstellungsmerkmal. Neben dem Bau von Turmsegmenten auf Windkraft-Baustellen ist der Neuzugang auch für Industriemontagen und für Einsätze am Bahn-Projekt „Filstalbrücke“ zwischen Stuttgart und Ulm vorgesehen.