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Pressemitteilungen | 12.05.2021

„Die Zukunft der Kranindustrie ist emissionsfrei“

Mit seiner Unplugged-Serie hat Liebherr kürzlich die weltweit ersten batteriebetriebenen Raupenkrane gelauncht. Nur Stunden vor der offiziellen Enthüllung im Dezember 2020 feierte der erste LR 1250.1 unplugged schon Premiere auf einer Baustelle in Oslo. Der Kunde Kynningsrud Nordic Crane AS setzte den Kran für Hebearbeiten zum Bau eines neuen Sportzentrums ein. Aber die Geschichte mit dem ersten Kunden begann schon, als der Kran noch gar nicht in Planung war.

Vor zwei Jahren stellte Eirik Kynningsrud bei einem Geschäftsessen mit Liebherr-Vertretern die Frage, die alles verändern sollte: „Was gibt es Neues in Nenzing?“

Zu diesem Zeitpunkt war die Sache noch streng geheim. Eine kleine Vorschau für den langjährigen Kunden war jedoch drin. „Wir arbeiten an einem batteriebetriebenen Raupenkran.“ Eiriks Neugier war geweckt und er fragte: „Habt ihr einen ersten Kunden?“ „Nein, noch nicht.“ „Okay, dann habt ihr jetzt einen.“

Zu dieser Zeit hatte Eirik weder Zeichnungen noch Pläne vom LR 1250.1 unplugged gesehen. Einige Wochen später, auf der Bauma 2019, konnte Liebherr ihm das LB 16 unplugged zeigen, das erste batteriebetriebene Bohrgerät der Welt. Die Idee war, das alternative Antriebskonzept auf den Kran auszuweiten. Weitere sechs Monate später konnte Erstkunde Kynningsrud die ersten Zeichnungen des Unplugged-Modells begutachten.

Liebherr: Sie haben den LR 1250.1 unplugged bestellt, noch bevor er konstruiert war. Wie verrückt ist das denn?

Eirik Kynningsrud, Geschäftsführer Kynningsrud Nordic Crane AS: Wir finden das nicht verrückt. In Norwegen müssen wir uns der Herausforderung stellen, dass unsere Regierung Baustellen mit Nullemission haben möchte, und wir wollen ein führendes Unternehmen für derartige Projekte sein. Wir versuchen immer, die grüne Alternative zu sein.

Wie kam es dazu?

Ich war an dem Kran interessiert, seit ich bei meinem Besuch in Österreich zum ersten Mal davon gehört hatte. Auf der Bauma bekamen wir eine kurze Präsentation zu diesem Konzept. Es war überzeugend und wir beschlossen, dass wir den ersten LR 1250.1 unplugged haben wollen.

Wie haben Ihre Partner auf die Idee reagiert, einen Kran zu bestellen, den Sie zuvor nicht gesehen haben?

Die Partner fanden es sehr gut, dass wir emissionsfrei arbeiten können und natürlich zieht das einige Aufmerksamkeit auf sich und sorgt für positive Publicity.

Warum war es für Sie so wichtig, der erste Kunde des LR 1250.1 unplugged zu sein?

Wir wollten das führende Unternehmen für die Lieferung emissionsfreier Krane sein.

Planen Sie, Ihre Flotte mit weiteren Unplugged-Kranen zu erweitern?

Ja, die Zukunft der Kranindustrie in Norwegen ist emissionsfrei.

Sie wissen wahrscheinlich, dass wir dieses Jahr die Unplugged-Versionen des LR 1130 und des LR 1160 herausbringen.

Das ist sehr interessant, denn der LR 1250.1 unplugged ist mit seinen 250 t Traglast für viele Projekte zu groß und daher für unsere Kunden auch kostspieliger.

Die erste Baustelle mit dem LR 1250.1 unplugged war in Oslo. Wie waren Ihre ersten Erfahrungen?

Sehr gut - der Kran ist immer noch bei diesem Bauprojekt im Einsatz.

Was war bei der Premiere des Krans besonders positiv?

Wir hatten eine gelungene Präsentation in Norwegen. Sogar Ingjerd Schou, die Vizepräsidentin des norwegischen Parlaments, war vor Ort und hielt eine Rede über die Bedeutung von Baustellen mit Nullemission.

Wie war das Feedback vom Kranfahrer?

Sehr gut. Anfangs fehlte ihm das Fußpedal zur Einstellung der verschiedenen Geschwindigkeiten, doch jetzt hat er sich daran gewöhnt, nur mit den Joysticks zu arbeiten. Übrigens, das Heizungssystem ist toll.

Gab es irgendeine Reaktion von der Bevölkerung Norwegens/Oslos?

Noch nicht, aber die Auftragnehmer sind sehr überzeugt.

Wie wichtig ist die Lärmreduktion des Krans in solchen Metropolen?

Die ist ebenfalls sehr positiv, genau wie die Nullemission. Sie macht das Kommunizieren auf der Baustelle leichter und in gewisser Weise auch sicherer.

Wie klappt es mit der Stromzufuhr für den Kran?

Das funktioniert gut. Wir hatten keine Probleme, auf der Baustelle die nötige Stromzufuhr zu bekommen.

Planen Sie schon die nächsten Projekte für den LR 1250.1 unplugged?

Wir arbeiten an mehreren Projekten, haben aber noch nicht entschieden, welches Projekt wir bedienen werden.

Kynningsrud verfolgt eine HSE-Strategie (Health, Safety and Environment - Gesundheit, Sicherheit und Umwelt). Können Sie diese Philosophie erklären?

Kynningsrud Nordic Crane möchte zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dies erreichen wir, indem wir unsere Umweltaspekte ermitteln, vorbeugende Maßnahmen ergreifen und die Einhaltung und kontinuierliche Verbesserung sicherstellen, während wir gleichzeitig Anforderungen an die Auswahl unserer Waren und Lieferanten von Dienstleistungen stellen.

Unsere Bemühungen, unseren Einfluss auf die Umwelt zu minimieren, beziehen jeden im Unternehmen mit ein und wir werden alle relevanten Gesetze, Vorschriften und Anforderungen befolgen. Wenn wir investieren, denken wir grün und alle neuen Maschinen müssen die neueste Umweltklassifizierung haben. Unser Fokus liegt auf einem umweltfreundlichen Maschinenpark und der Reduktion unseres ökologischen Fußabdruckes. Unsere Vision, „die Freude am Nützlichsein“, und unsere Werte „ehrlich - loyal - begeistert“ liefern eine Richtlinie für unsere Umweltbemühungen.

Welche Rolle spielt dabei der Unplugged-Kran?

Das sollte klar sein: Wir streben nach der Minimierung unserer Umwelteinflüsse, der Reduktion unseres ökologischen Fußabdruckes und - wie Sie sehen - wir denken grün!

Reden wir über Ausschreibungen für Bauprojekte. Sehen Sie bereits eine steigende Nachfrage für alternative Antriebssysteme für Baumaschinen?

Ja, absolut. Besonders in der Region Oslo gibt es einen starken Fokus auf die Verringerung von Emissionen auf Baustellen.

Wenn das so ist, können Sie also mit Unplugged-Kranen mehr Aufträge erwarten, richtig?

Ja, definitiv!

Wie gefällt Ihnen der Name „unplugged“?

Ich mag diesen Namen sehr!

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Gregor Grießer

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