
Eine Messe, vier Stimmen
Im April 2025 stand bei Liebherr auf der Bauma in München (Deutschland) alles unter dem Motto „Hands on the future“. Über ein halbes Jahr später zeigt sich: Das Messemotto wirkt weiter. Wir haben vier Menschen befragt, die die Bauma aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt haben.
Was vom Messemotto „Hands on the future“ nach der Bauma bleibt
Es ist ein Apriltag in München (Deutschland). Auf über 14.000 m2 stehen Maschinen, die tonnenschwere Lasten heben, autonom Schotter bewegen und mit Wasserstoff betrieben werden. Mehr als 100 Exponate, von denen jedes eine Geschichte erzählt – von Ingenieuren, die Grenzen verschieben, von Mechanikern, die Unmögliches möglich machen, von einer Firmengruppe, die seit über 75 Jahren an einer Überzeugung festhält: Zukunft entsteht nicht in Konferenzsälen. Sie wird gebaut, getestet, gefahren.
„Hands on the future“ – mit beiden Händen nach der Zukunft greifen. So lautete das Motto von Liebherr auf der Bauma 2025. Dahinter stand mehr als ein Claim. Es war das Versprechen, Innovationen nicht nur zu zeigen, sondern sie greifbar zu machen. Für Kunden, die nach verlässlichen Partnern suchen. Für eine Branche, die vor massiven Umbrüchen steht. Für Menschen, die verstehen wollen, wie die Baustelle von morgen aussieht.
Mehr als ein halbes Jahr ist die weltweit bedeutendste Fachmesse der Baumaschinen- und Bergbaumaschinenbranche nun vorbei. Doch was bleibt von diesem Versprechen? Vier Menschen erzählen, welchen nachhaltigen Eindruck die Bauma bei ihnen hinterlassen hat.
Drei Trends, die Standards setzen
„Aus meiner Sicht hat Liebherr drei Trends sichtbar gemacht, die die nächsten Jahre prägen werden. Autonome Arbeitsabläufe mit ‚Liebherr Autonomous Operations‘ verlagern gefährliche Tätigkeiten in automatisierte Routinen. Batterieelektrische Radlader, Bagger und wasserstoffbasierte Großmaschinen wie der L 566 H zeigen den Fortschritt bei emissionsfreien Antrieben. Mit ‚Liebherr Connect‘, ‚INTUSI‘ und digitalen Services entstehen Strukturen, die Maschinenzustände, Einsatzplanung und Wartung zusammenführen.
Diese Trends liefern konkrete Antworten auf Branchenprobleme: Autonomie hilft beim Fachkräftemangel. Emissionsfreie Antriebe sind für die Klimaziele notwendig. Digitale Vernetzung macht komplexe Baumaßnahmen transparent steuerbar.
Eine einzelne Zukunftstechnologie herauszugreifen, würde der Situation nicht gerecht werden. Die eigentliche Dynamik entsteht dort, wo diese Entwicklungen bewusst miteinander verknüpft werden.“
Der Moment, der Millionen erreichte
„Mein erfolgreichstes Video fing den Moment ein, als ich mitten im Liebherr-Stand befand. Ich wollte einfangen, wie es sich anfühlt, dort zu sein. Das 70-sekündige Video erreichte knapp 900.000 Views und über 4.300 Stunden Wiedergabezeit. Über 10.000 neue Follower kamen hinzu.
Die Kommentare waren überwältigend. Menschen beschrieben es als ‚machine heaven‘ (Maschinenhimmel) und sagten, das Video mache sie neugierig, selbst zur Bauma zu gehen.
Besonders beeindruckt hat mich der Test & Drive-Bereich. Im MK 88-4.1E nach oben zu fahren und diese Aussicht über das gesamte Messegelände zu haben, war großartig. Der LG 1800-1.0 war für mich das Herzstück des Stands.
Das Video ging viral, nicht weil es perfekt produziert war, sondern weil es die Atmosphäre zeigte. Es ließ die Zuschauer spüren, wie es wirklich ist, dort zu sein.“
Wenn Technik berührt
„Der RE 25 M und der R 9400 E waren für mich emotionale Highlights. Als ich vom Liebherr-Balkon aus den neuen RE 25 M sah, war ich geflasht. Es gibt so etwas von Liebherr einfach noch nicht.
Der Heckschwenkradius von nur 1570 mm ist ein Gamechanger – mehr Flexibilität auf der Schiene, ideal für enge Gleisachsabstände. Viele ältere Zweiwegebagger lagen bei rund 2000 mm. Ein deutlicher Fortschritt. Besonders beeindruckt hat mich die zentral-mittige Abstützung. Sie ermöglicht genauso hohe Stabilität wie eine Vier-Punkt-Abstützung.
Sehr gespannt war ich auf die neue Kabine: Ein komplett neues Konzept mit dem INTUSI-System, überarbeitete Bedienelemente, bessere Sicht, neue Beleuchtung. Durchdachte Details wie Tankzugang, Sonnenblende, ergonomisch optimierte Schalter.
Als Maschinist war das ‚Test & Drive‘-Gelände für mich natürlich der Oberhammer. Man kann nicht nur zusehen, man darf selbst fahren. Man erlebt die Technik nicht nur – man fühlt sie.“
Vom Konzept zum Geschäftsmodell
„Die Bauma 2025 hat deutlich gemacht: Technologische Exzellenz allein reicht nicht mehr. Der Bedarf nach ganzheitlichen Lösungen ist enorm – Produkte müssen nahtlos in digitale Ökosysteme und nachhaltige Gesamtkonzepte eingebettet sein. Das bestärkt uns, Innovationen konsequent vom Kundennutzen her zu denken.
Besonders im Gedächtnis bleibt die Qualität der Gespräche. Viele Zukunftsthemen wurden nicht mehr visionär diskutiert, sondern ganz konkret: Wie funktioniert das? Wie lässt sich das integrieren? Genau das war es, was ‚Hands on the future' für mich bedeutet hat – Zukunftstechnologien greifbar auf die Baustelle zu bringen.
Emotional war für mich die Verleihung des Innovationspreises. Unser Sieg mit ‚Liebherr Autonomous Operations‘ in der Kategorie Digitalisierung zeigt, wie relevant die Verbindung von Hardware, Software und neuen Geschäftsmodellen ist. Die Reaktionen auf den Live-Showcase – autonome Radlader im realitätsnahen Einsatz – haben das bestätigt: Was wir entwickeln, wird als echte Lösung wahrgenommen."
Die Hände, die Zukunft bauen
Vier Menschen, vier Perspektiven – und eine gemeinsame Erkenntnis: „Hands on the future“ war kein Marketing-Motto, das mit dem Messeabbau verschwindet. Was Gloria Schaffarczyk, Anna alias „AnnaTheRigger“, Michael Müller und Marco Müller eint, ist mehr als eine gemeinsame Messewoche: Sie haben erlebt, wie aus Versprechen Wirklichkeit wird. Wenn eine Journalistin erkennt, dass hier kein Stückwerk, sondern ein Ökosystem entsteht. Wenn ein Video 900.000 Menschen erreicht und zeigt, was Maschinenhimmel bedeutet. Wenn ein Praktiker eine Maschine sieht, die seine Arbeit verändern wird.
Was von der Bauma bleibt? In einem Steinbruch in der Steiermark (Österreich) dreht ein Wasserstoff-Radlader seine Runden. In Australien fahren batterieelektrische Mining-Trucks ihre ersten Schichten. In Norwegen arbeiten Mobilkrane emissionsfrei mit Baustellenstrom. Die Zukunft, von der auf der Bauma gesprochen wurde, wird längst gelebt.






