Geschäftsbericht 2021
Spezialtiefbaubranche auf Wachstumskurs
Nach einem weltweit schwierigen Jahresauftakt war seit dem Frühjahr 2021 eine deutliche Belebung in der Spezialtiefbaubranche zu beobachten. Getrübt wurde dies jedoch durch die märkteübergreifende angespannte Beschaffungslage bei Rohmaterialien und Komponenten sowie damit verbundene Engpässe in den Lieferketten.
Die Geschäftsentwicklung im Produktsegment der Spezialtiefbaumaschinen spiegelt die Branchenlage wider und Liebherr konnte die Umsätze in allen Absatzregionen steigern. In der Europäischen Union, dem Kernmarkt des Produktsegments, war ein äußerst erfreuliches Wachstum zu verzeichnen, das insbesondere von positiven Entwicklungen in Italien und Deutschland getrieben wurde. Während die Region Nordamerika maßgeblich von einer Steigerung in Kanada geprägt wurde, zeigte der US-amerikanische Markt das Potenzial für ein weiteres Wachstum in den kommenden Jahren. Dynamisch entwickelten sich auch Mittel- und Südamerika, gefolgt von Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten. In Asien und Ozeanien sowie in den Nicht-EU-Ländern konnte Liebherr ebenfalls zulegen, Impulse setzten hier primär das Vereinigte Königreich und die Türkei.
Gemäß dem Anspruch, langfristige Branchentrends zu gestalten, treibt Liebherr die Elektrifizierung und Digitalisierung des Baumaschinenportfolios aktiv voran.
Neue Technologien für mehr Leistung und weniger Emissionen
Im Berichtsjahr präsentierte Liebherr verschiedene Neuheiten aus den Produktbereichen der Seilbagger und Spezialtiefbaugeräte. Dazu gehörte der erste HS 8300.2, der aktuell größte Seilbagger der Welt, mit 300 Tonnen Tragkraft. Der Hydroseilbagger verfügt in der zweiten Generation über zwei Hauptwinden mit jeweils 700 kN Seilzugkraft sowie einen optimierten Ausleger und kann zur Leistungssteigerung mit dem innovativen Hybridantrieb Pactronic® ausgestattet werden. Die batteriebetriebenen Bohrgeräte der Unplugged-Serie leisten einen wertvollen Beitrag zur Reduktion des Baustellenlärms in urbanen und dicht bebauten Regionen. Ein weiteres Highlight stellte eine Erweiterung im Bereich der Schlitzwandfräsen dar: Liebherr lieferte im vergangenen Geschäftsjahr sechs Schlitzwandfräsen des Typs LSC 8-18 aus, die weltweit in wichtigen Bauprojekten des Infrastruktur- und Energiesektors zum Einsatz kommen. Dafür wurden die Fräsradantriebe jeweils mit dem neuen, nutzungsbasierten Vertragsmodell 4C-Power angeboten, das den Kunden eine exakte Planbarkeit von Wartungs- und Reparaturkosten ermöglicht.
Im Mittelpunkt der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten stand die weitere Elektrifizierung des Geräteportfolios. Die Auslieferung des ersten elektrisch angetriebenen Seilbaggers HS 8100.1 E an den Hafen von Le Havre (Frankreich) ist ein weiterer Meilenstein in Richtung emissionsfreier Baumaschinen.
Auch für 2022 rechnet Liebherr mit einer leichten Umsatzsteigerung im Produktsegment der Spezialtiefbaumaschinen. Aufgrund der geopolitischen Lage ist eine verlässliche Bewertung der wirtschaftlichen Aussichten zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht möglich.
Spezialtiefbaumaschinen
Mit Spezialtiefbaumaschinen erzielte Liebherr im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 330 Mio. €, was einer Steigerung um 72 Mio. € oder 27,9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.